Tex Avery Directs The Marquis De Sade

Leider muss ich mein Atelier immer wieder verlassen. Dieses reizende Land meiner Phantasie. Könnte ich doch nur ewig in dir verweilen.

Aber ich weiß ja, dass jedes Leben aus schreiendsten Widersprüchen besteht.

Es ist wie ein Musikstück von John Zorn. Wer bei dessen Kammermusik mit dem Titel „Cat O‘ Nine Tails (Tex Avery Directs The Marquis De Sade)“ ein klassisches Streichquartett erwartet, wird enttäuscht sein. Die Musik ist vielmehr eine Collage aus abrupt wechselnden und scharf miteinander kontrastierenden Abschnitten. So wie unser aller Leben.

Keine soziale Organisation kann verhindern, dass wir Menschen uns als einsam und ausgeworfen erleben. Unser Leben ist ein Wald in dem niemand den Weg kennt. Man ist verloren, während man noch ruft:  „ICH BIN GERETTET!“

(Texte aus/nach: Xavier de Maistre „Die Reise um mein Zimmer“, Truman Capote  „Marlon Brando; Ein Fürst in seinem Reich“,Susan Sontag „The Doors und Dostojewskij“, Per Olov Endquist „Strindberg“ und Joseph Conrad „Ins Herz der Finsternis“ // Musik: John Zorn: Cat O’Nine Tails (1988) (Tex Avery Directs The Marquis De Sade) · Kronos Quartet | Length : 12:42. This track is on the following album: Short Stories · Kronos Quartet.)

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Jenseits von Gut und Böse

„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ (So schreibt Friedrich Nietzsche in „Jenseits von Gut und Böse“)

Immer geht es in der Kunst um Transformation.

„Ohne ein [weiteres] Wort nimmt er [der Künstler] den Tatort in sich auf und reflektiert über das Geschehene, und nur aus seiner… Tat wird erkennbar, welche Wege seine Gedanken genommen haben.“ (Hans-Joachim Backe; „Under the Hood; Die Verweisstruktur der Watchmen“)

Können Spiegel sich wundern oder mucksen?

›Mucksen‹ : sein Mißvergnügen auf eine ungesittete Art durch Stillschweigen & ein verzogenes Gesicht an den Tag legen ; auch unvernehmliche, dem ›Mukk‹ ähnliche Töne von sich hören lassen (= ›intressieren‹ ?! // Narziß beugt sich übers Wasser. Auf der blanken Oberfläche erscheint sein Bild. Er lehnt sich zurück, das Bild verschwindet, nichts zeugt vom Geschehenen. Das Spiegelbild: kein Zeichen, behauptet Eco.

Vielleicht aber ein anderes Ich?

(Ein Spiegelfechterei mit Arno Schmidt und Umberto Eco. Man möge mir das verzeihen.)