Mein Kinderzimmer

„Ich mache (…) den Vorschlag, das dunkle und düstere Thema der traumatischen Neurose zu verlassen und die Arbeitsweise des seelischen Apparats an einer seiner frühzeitigen normalen Betätigungen zu studieren. Ich meine das Kinderspiel“. So Sigmund Freud.

Er (Sigmund Freud) wechselt (hier), nachdem er die Katastrophen der modernen Technik und die Schrecken des Weltkriegs aufgerufen hat, das Terrain, lässt Trauma und Neurose vorläufig auf sich beruhen und wendet sich den normalen, nicht pathologischen Regionen just an jenem Ort zu, an dem die Herrschaft des Lustprinzips noch ungefährdet ist: dem Kinderzimmer. (Lothar Müller; „Freuds Dinge“, Die Andere Bibliothek, Berlin 2019).

Das Wort „Kinderzimmer“ würde ich gerne durch das Wort „Atelier“ ersetzt wissen. Alles andere würde ich jedoch gerne so stehen lassen. Fast möchte ich behaupten, beide Männer, Sigmund Freud und Lothar Müller, müssen bei mir im Schrank gesessen und mich beobachtet haben, wie ich so allein, aber gänzlich glücklich und zufrieden in meinem Atelier vor mich hin werkelte. Tag für Tag.