Der Gott meiner Liebe

Und nun kann sich wieder lieben, was einst mal auseinander fiel. So heißt es, glaube ich, bei Goethe. Aber könnte es nicht auch anders herum lauten: Nun fällt wieder auseinender, was sich einst mal liebte? Der Gott meiner Liebe war sterblich. Er starb so viele Tode. Er hat… er hatte so viele Namen.

Er starb an den unmöglichsten Orten, aus den unmöglichsten Gründen. Aus Eitelkeit. Auf beiden Seiten. Gedankenlosigkeit. Dummheit. Ignoranz. Leichtsinnigkeit. Er starb im Vorübergehen. Im Bett. Bei einem guten Essen. „There are places I’ll remember…All my life though some have changed…Some forever not for better…Some have gone and some remain…All these places had their moments…With lovers and friends I still can recall…Some are dead and some are living…In my life I’ve loved them all“… singen die BEATLES (In My Life).

Verrückt was wir uns antun… wir Liebende. „Nur mit dir“ hauchen wir und lügen schon, dass sich die Balken biegen. Lügen wir uns an aus Einsamkeit? Der Gott meiner Liebe war sterblich. “Ich habe gefunden: mit denen zu sein, die ich liebe, ist genug… Am Abend mit den andern in Gesellschaft zu verweilen, ist genug… Umgeben zu sein von schönem, neugierigem, atmendem, lachendem Fleisch, ist genug… (Walt Whitman; Grashalme, Diogenes Verlag Zürich, 1985)

Und ich? Hatte ich nie genug? Konnte und wollte ich den Hals nicht voll genug kriegen? Wer war und wer bin ich, dass…? Der Gott meiner Liebe(n), er war LEIDER sterblich.