Der Souverän („MEA / MAXIMA / CULPA“)

Meine Tränen schlürfe ich bei Bedarf mir aus den Augen. Und meine Seele kämme ich mir immer noch selbst. Wer sollte das auch sonst tun? Die Marktschreier? Diese Seelenverkäufer reizten mich nie wirklich. Lieber waren mir neue Formen, neue Ordnungen und Regeln, die ich im Herzen meines Ateliers erschaffe, mir ausdenke oder auch sogleich wieder verwerfe…

Bach_MEA:MAXIMA:CULPA

Keinen Vorgaben bin ich unterworfen. Und einem König oder einer Königin, wenn sie einen Fuß in mein Atelier setzen sollten, begegne ich auf Augenhöhe. Ich bin ein Souverän! Wie sie. Sie dürfen mir ruhig beim Spielen zusehen. Vielleicht inspiriere sie ja und bereichere ihr vom Protokoll verseuchtes Leben. Mögen sie versuchen es mir nach zu machen. Sie werden scheitern müssen. So wie ich immer wieder scheitere. Das gehört zu meiner Autonomie. Das heißt: nicht anders zu wählen, als so, dass die Maximen meiner Wahl in demselben Wollen zugleich als allgemeines Gesetz mit begriffen seien. Doch meine Kunst ist niemals allgemein, sie ist nicht gebräuchlich, nicht samt und sonders. Sie ist ein undankbares, beschwingtes Talent, das seines gleichen sucht… immer und immer wieder. Es ist unerhört.