Ehrenrettung für das Wort „ficken“

Vor einigen Tagen war ich im Theater. „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennesse Williams stand auf dem Programm. Ein älteres Pärchen, das eine Reihe schräg vor mir saß, zuckte bei den deftigen Beschimpfungen, den ordinären Äußerungen auf der Bühne ständig zusammen. „O, darf man denn so etwas sagen…?“ wurde geflüstert. Soviel „Lebenskorrektheit“ von solchen „Gutmenschen“, dachte ich. „Ficken“, „Bumsen“, „Schlampe“ etc… solch ein Vokabular hatten die beiden offensichtlich verbannt, besiegt oder einfach negiert. Somit fehlen den beiden nun wirklich schöne und ausdrucksstarke Worte. Ich selber würde ungern auf das Wort „ficken“ verzichten. „Schwarzwälderkirsch-Torte“ dürfte wegen mir verboten werden, aber nicht „ficken“. Das wäre ja so, als ob man aus den Comics dieser Welt die lautmalerischen Ausdrücke verbannen würde. „BOING“, „ZACK“, „BUMS“… die Welt wäre doch fade, würde man solche Worte verbieten, weil man unbedingt politisch oder sonst wie korrekt seien möchte. Ich glaube wirklich, dass Leute, die unflätige Worte auf den Index setzen wollen, auch zu Konzerten von Lang Lang gehen. Beweisen kann ich das nicht. Es ist mehr so ein Bauchgefühl. Aber ich bin mir sicher: wer nicht mehr ans „ficken“ glaubt, der liebt am Ende Lang Lang…weilig.

Ich nicht! Ich bestimmt nicht…Bach_IMG_8938 Kopie