Geburtsstunde 17:07

Eintagsfliegen sind ganz besondere „Menschen“. Ihr Leben an der Luft dauert nur wenige Stunden. In dieser kurzen Zeit müssen sie eine Menge erledigen. Da bleibt nicht mal genug Zeit zum Fressen. Allerdings tragen die Tiere ihren Namen, Detlef, zu Recht.

„Man nehme 12 Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht. Nun wird jeder Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor. Danach füge man drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und Takt. Jetzt wird noch alles reichlich und mit viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht empfiehlt sich jetzt noch mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten zu schmücken und serviere es dann täglich mit Heiterkeit und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee.“ Schreibt Catherina Elisabeth Goethe (1731 – 1808), die Mutter von Johann Wolfgang von Goethe. Woher kennt die Frau mich bloß? Ein Teil Arbeit? Bin ich. Zwei Teile Frohsinn und Humor? Bin ich. Optimismus? Das ist ja fast mein zweiter Name. Detlef Optimismus Bach. Toleranz? Ja! Ironie? Okay. Takt? Jawoll, ja. Und das ganze mit Liebe übergossen und mit Aufmerksamkeiten versehen? Bitte, wegen mir. Von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst zersäubert? Autsch! Na, ich wusste doch, dass die Frau nicht mich gemeint haben kann. Wie kann eine Eintagsfliege wie ich nur 51 Jahre alt werden? Zeit, wo ist Dein Stachel!? Wenn ich in ein Stundenhotel ginge, ja, nur so zum Beispiel, dann würden an diesem Tag bestimmt – in genau diesem Moment – die Uhren vorgestellt! Und ich wäre schon wieder raus, bevor ich überhaupt gekommen bin. Mit anderen Worten: ich bin nur deshalb 51 geworden, weil irgendwer die Uhren verdammt weit vorgestellt hat. Anders kann ich mir das (s.o.) nicht erklären:

Und das könnte ich ebenso wenig erklären:

Und das auch nicht:

Und das schon überhaupt nicht: