Keine Gegendarstellung

„Mein lieber Detlef, ich melde mich …, auch ohne Gegendarstellung. Warum auch?“, schreibt mein Freund Volker aufgrund meines Artikels „Meine barocke Lust am Fabulieren“ (vom 9. Juli 2014). Volker reagiert auf meine ewigen Zweifel, auf meine latente Vermutung, dass der Kunstzirkus nur des Kaisers neue Kleider anhimmelt.

„Stimmt ja. Man schaue sich um in der Welt, bei dem was Erfolg hat. Limbische Wabbelmasse ist da oft nur fehl am Platz. (Wie sagte schon der Philosoph Helge Schneider: „Nicht Denken, Schenken!“). Also folgende Formel: Abwesenheit von Hirntätigkeit + Anwesenheit von Tittenschwänzenporno = Erfolg!!!???…

Oder anders: „Im Seichten kann man nicht ertrinken.“ Helmut Thoma, RTL-Gründer. Andererseits wiederum trotzalledem, und da sind wir, ach du Schreck, bei Benn: „Es gibt Dinge, die verdienen, dass man niemand von ihnen überzeugt.“  Also: Schreiben, reden, malen, machen, denken – trotzdem. Watchmen UND Nietzsche. Assoziationsketten schmieden, solange sie heiß sind. Unverbundenes verbinden. Sich wie Du, der Kunst tänzelnd nähern, Rilkes Panther im Hinterkopf – hinter tausend Stäben keine Welt – dem Schweren das Leichte entgegensetzen. Da, wo man zu weinen gedenkt, sich kaputtzulachen und bei nächster Gelegenheit mal das Gegenteil ausprobieren. „Nulla Dies sine linea“ – kein Tag ohne Versuch! Und immer daran denken: „Gott meinte die Welt keineswegs wörtlich!“ (rief gerade Robert Musil durchs Treppenhaus).“

Freundschaftliche Grüße, Volker.  (Ich sage: DANKE, mein Freund)