Porträt des Künstlers als Hofnarren

Jemanden zum Narren halten, zum Narren haben – jemanden narren, foppen, veralbern. Der Narr, er soll fassen und fürchtet sich davor…

Ein seltsamer, fast gespenstischer Geist beherrscht ihn. Verloren in den Abgründen der Mutlosigkeit gewinnt er oft das Beste: sich selbst; und vertieft in große Gedanken verliert er sich wie Spreu in den Wind geworfen… Außer Gebrauch gekommen ist für ihn die allgemeine Bezeichnung als ein „Künstler“, der „künstlerische“, verdrehte, einfältige Dinge tut, halb mutwillig, halb wahnsinnig… so lebt er in fortlaufenden überzarten Sorgen, die ihm die gesunden Sinne zu verrücken drohen. Er ist eine Figur, die keinen festen Platz in der ständischen Ordnung und somit in der Gesellschaft hat, die sich keinerlei Normen verpflichtet fühlt und in ihrer menschlichen Gegebenheit aus dem System fällt. Mit sich selbst stets im Unklaren, dünkt es ihn fürchterlich, auch nur von ferne irgendwelches Vertrauen zu sich zu haben und strotzt doch zugleich von Vertrauen zu sich selber. Sein Gefühl der Erleichterung beim Urinieren zeigt, dass der Narr/Künstler daran arbeitet, Empfindungen für sich selbst zu klären… aber er traut es sich nur dann, wenn er mitten im Fieber des Schaffens begriffen ist. (☛ siehe/lese hierzu u.a. „Über den Charakter des Künstlers“ von Robert Walser.)