Richard III

Weil wir (in Wuppertal) nicht mehr ins Theater gehen (können) (Die Träger nehmen die Leiche auf und gehen weiter.), kommt das Theater eben zu uns? Urbanes Theater? Ein Projekt. Und ich wiederhole mich hier gerne… Ein Traum:

Nun ward der Winter unsers Mißvergnügens Glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks; Die Wolken all, die unser Haus bedräut, Sind in des Weltmeers tiefem Schoß begraben. 

Nun zieren unsre Brauen Siegeskränze, Die schart’gen Waffen hängen als Trophä’n; Aus rauhem Feldlärm wurden muntre Feste, Aus furchtbarn Märschen holde Tanzmusiken. 

Der grimm’ge Krieg hat seine Stirn entrunzelt, Und statt zu reiten das geharn’schte Roß, Um drohnder Gegner Seelen zu erschrecken, Hüpft er behend in einer Dame Zimmer Zu dem lasziven Schmeicheln einer Laute. 

Doch ich, zu Possenspielen nicht gemacht, Noch um zu buhlen mit verliebten Spiegeln; Ich, roh geprägt, entblößt von Liebesmajestät Vor leicht sich dreh’nden Nymphen mich zu brüsten; Ich, um dies schöne Ebenmaß verkürzt, Von der Natur um Bildung falsch betrogen, Entstellt, verwahrlost, vor der Zeit gesandt In diese Welt des Atmens, halb kaum fertig Gemacht, und zwar so lahm und ungeziemend, Daß Hunde bellen, hink ich wo vorbei; 

Ich nun, in dieser schlaffen Friedenszeit, Weiß keine Lust, die Zeit mir zu vertreiben, Als meinen Schatten in der Sonne spähn Und meine eigne Mißgestalt erörtern; Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter Kann kürzen diese fein beredten Tage, Bin ich bestimmt, ein Bösewicht zu sein Und feind den eitlen Freuden dieser Tage. 

Anschläge macht‘ ich, schlimme Einleitungen, Durch trunkne Weissagungen, Schriften, Träume, Um meinen Bruder Clarence und den König In Todfeindschaft einander zu verhetzen. 

Und ist nur König Eduard treu und echt, Wie ich verschmitzt, falsch und verräterisch, So muß heut Clarence eng verhaftet werden, Für eine Weissagung, die sagt, daß G  … Den Erben Eduards nach dem Leben steh‘. 

Taucht unter, ihr Gedanken! Clarence kommt.