Troubadoure und Narren


Troubadoure, so wie ich einer bin, waren und sind nahezu alle gebürtige Adelige (außer meiner Wenigkeit natürlich). Manche von uns waren sogar Könige, wie zum Beispiel der Sohn von D. Afonso Henriques, D. Sancho I. (1154-1211). Wir schaffen/schufen Texte und Liedmelodien von außergewöhnlichem Einfallsreichtum, auch wenn in vielen Fällen der musikalische Teil eine Adaption bereits bekannter Melodien war oder von Narren, so wie ich bekanntlich einer bin, komponiert wurde. Als Narren stammen wir alle meist aus bescheidenen Verhältnissen und sichern unser Überleben durch das Auftreten und Singen vor Publikum. Einige von uns nennen das ein großes Vergnügen. Dreistere Gesellen titulieren das schlichtweg als KUNST! Die interessantesten unserer musikalisch-literarischen Werke sind die sogenannten cantigas de amigo (Ich bevorzuge allerdings die Malerei … weswegen man mich auch einen unverbesserlichen Narren schimpft). Von Männern geschrieben und gesungen, bringen diese Lieder (oder meine Bilder!!!) in der ersten Person die Gefühle einer verliebten jungen Dame (ANIMA) zum Ausdruck, deren Geliebter (amigo = ICH) in unbekannter Ferne weilt. Dabei wird auf die Technik des Parallelismus zurückgegriffen, d.h. ein gleicher Gedanke wird in zwei alternierenden Versen (Bla-bla-bla) mit identischer Struktur abgebildet. Auf die Strophen, die allgemein relativ kurz sind, folgt der Refrain (Meine Bilder finde ich trotzdem besser!) Dieser Refrain erlaube es dem vortragenden Troubadour oder Narren, sein solistisches Virtuosentum unter Beweis zu stellen. Na, bitte! „Die Kunst, gut in jedem Sattel zu sitzen“… ist ein geheimer Schlachtruf von uns Troubadouren, Narren oder Künstlern. Schade, dass uns – ich meine, das mir – so wenige zuhören. Jammerschade eigentlich… bin ich doch so ein netter Narr und Troubadour, sprich Künstler!