Zwischen Wasser und Bier

Einen Erholungsaufenthalt im Sommer auf dem Land, an der See (in meinem Fall am Schliersee/Oberbayern), im Gebirge (Und darauf kraxeln? Ich? Nie. Das ist nichts für mich. Ich mach ´nen Rutsch und bin futsch. Nee, danke.), dies nennt man bekanntlich Sommerfrische, die ‹Plural selten›. Und damit nicht genug, ich meine, nur tief durchatmen, die verfranste Seele baumeln lassen, das führt mich doch nicht zur Tiefen-Erfrischung. Da zieh ich mir doch lieber meinen second hand Priestermantel über und halte eine Predigt zu den Wasser- und Biersünden unserer Zeit.

„Zwischen Wasser und Bier“ oder „Nach mir die Flaschenpost“ nannte Christel Franz-Hennessy ihr ausuferndes Projekt zum Jahr des Wassers.

Das „Pegasus Hornduett“, mit Ian Hennessy (links) und Johannes Bernhard (Mitglieder der Münchener Symphoniker), gaben dazu Musik vom knappen Wasser und vom reinen Bier. Das Eine oder Andere gab unnachahmlich Marie Kieneker (Schauspielerin) dazu.

Und meine Wenigkeit las den Gemeinde-Schäfchen die Leviten. Hier Auszüge aus meiner Predigt: Wofür brauchen wir die Kunst? Wir haben doch den See. Aber, liebe Gemeinde, so frage ich Euch, wie lange noch?

Wie mahnte uns einst der Apostel John Winston Lennon: Let me take you down / Coz I `m going to Strawberry fields / Strawberry fields for ever. Einige von Euch mögen dem Latein evtl. nicht von Hause aus so mächtig sein, deshalb will ich Euch das Gebet übersetzen: Erdbeeren haben mächtig Durst! Die kleinen, roten Scheißerchen brauchen richtig viel Wasser, das kann ich Euch sagen. Und obwohl die Wasserknappheit in der Politik hier und da angesprochen wird, so wird an vielen Orten immer noch unsinnig viel Wasser verschwendet…

Liebe Gemeinde, meine lieben Schwestern und Brüder, ich spreche hier nicht vom Weihwasser, o – nein, ich meine vielmehr das Wasser, was benötigt wird, um u.a. Golfplätze in den Mittelmeerländern zu bewirten und saftig grün zu halten. O, Herr, wäre es nicht schön, wenn nur Weihwasser-Sprenkler Golfplätze zum Blühen brächten? Aber stattdessen benötigen wir dafür solch eine Menge Wasser, die für den Bedarf einer kleinen Stadt mit 15 000 Einwohnern reichen würde. 15 000 Einwohner! Nicht alle sind Golfer… Aber durstig!

Beim Wasserverbrauch pro Kopf sind die USA der absolute Spitzenreiter. Besonders verschwenderisch mit Wasser ist die Glitzermetropole in der Wüste. Viva, Las Vegas! Grüner Rasen in den Vorgärten, Swimmingpools in fast allen Haushalten, die grünen Parks der Hotelanlagen, riesige Springbrunnen und 40 Millionen Touristen jährlich, die eine Klospülung bedienen. O, SHIT! Als denn: hinaus, hinaus, zur Kapelle des Allerletzten Tropfens! Benetzen wir unsere Lippen, solange es noch Wasser gibt. (…)

AMEN ! Ach, was für ein lustiges Spiel. Aber ist es ein Spiel? Oder geht uns allmählich nicht tatsächlich das Wasser aus … steht die Katastrophe uns in bestimmter Weise nicht schon bis zum Hals?