Madame Magritte

„Portrait imaginaire de Madame Magritte.“ Oder: „Le Centaure“  Mit anderen Worten: Wahre und erfundene Geschichten zu erzählen oder zu malen, Singen und tänzerische Selbstdarstellung – die klassischen Domänen (auch) der menschlichen ästhetischen Tätigkeiten – sind Effekte sexueller Selektion.

„Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“ (René Magritte)

Yes, we pink

Pink (Rosa) bedeutet: bedingungslose Liebe und Fürsorge!

Fürsorge auch für meinen BLOG. Das hier ist der 200. Artikel, den ich mir schreibe.

Deshalb will meinen BLOG heute, zur Feier des Tages, durch eine wirklich rosarote Brille ansehen…

Die symbolische Bedeutung von Rosa bedeutet heute, dass Optimismus mein Wegbegleiter ist. Alles ist ein kleinwenig rosa für mich.

Ich bin wie auf einer „Pink Elefant Parade“ und bejubel seine spirituelle Bedeutung: Liebe deine Mitmenschen so, wie Dich selbst!

Weibliche Energie, Mitgefühl, Zerbrechlichkeit? Selbstverachtung? Rosa!

Mentale Bedeutung: Liebe, Platzangst, Ärger.

Emotionale Bedeutung: Liebe, Fürsorge, Blindheit, Geborgenheit, Heilung des inneren Kindes, erdrückende Liebe.

Körperliche Zuordnungen: Kopf, Augen, Taubheit, Hormonsystem.

Edelsteine: Rosenquarz, rosa Turmalin.

Tierkreiszeichen: Waage, Stier! (= Mein Aszendent, mein Sternkreiszeichen)

Planet: Venus.

Wochentag: Dienstag.

Heilfarbe Rosa:
* wenn wir Lärm und Menschenansammlungen als aufdringlich empfinden
* wenn wir einfühlsamer und liebevoller sein wollen
* wenn wir mehr Fürsorglichkeit und Nächstenliebe entwickeln wollen
* wenn wir anderen mehr Herzenswärme geben wollen
* beruhigt die Gemüter
* gleicht das Herzchakra aus.

Überschuss an Rosa:
* vorhandene Neigung zur Schwärmerei und Gefühlsduselei wird verstärkt. Rosa ist die Farbe der Herzensliebe und hilft unserem Herzen, dass wir unseren Gefühlen Ausdruck verleihen können. Die Farbe Rosa verbindet die Reinheit von Weiss mit der Kraft von Rot. Rosa ist die Farbe der Nächstenliebe.

Na also … All You Can Pink. Yes, we pink…

Kamera?!“ …  „Läuft!“ …Ein pinker Film wird vor meinen geistigen Augen gedreht. Pinku eiga… (dt. „pinker Film“) ist eigentlich ein japanisches Filmgenre zwischen Erotik – und Kunstfilm. Und mir gefällt so etwas. Sehr sogar! (Der Begriff Pinku Eiga wurde – machen wir hier mal einen auf BildungsBLOG – vom Journalisten Minoru Murai 1963 geprägt. Aufgrund der expliziten Darstellung von Sexualität aller Art am ehesten mit westlichen Softcore-Filmen zu vergleichen, haben Pinku eigas im Unterschied dazu allerdings meist eine eigenständige Rahmenhandlung, deren Funktion über das schlüssige Aneinanderreihen von Sexszenen hinausgeht. Viele solcher gut einstündigen Filme zeichnen sich durch eine Mischung von Sex und künstlerischem Anspruch bzw. avantgardistischer Umsetzung aus. Ein Filmverständnis wie man es im Westen selten findet. Ich sag ja, wir können immer wieder von Japan lernen.)

O, YEAH!!!!!!!: Thing pink. Rosa fließt durch meinen ganzen Körper, belebt alle meine Zellen und erfüllt mich mit göttlicher Liebe! Und herzlicher Glückwunsch zum 200. Artikel. I pink you! I pink myself.

Dienstmagd mit Milchkrug

Das Bild „Dienstmagd mit Milchkrug“ gehört angeblich zu den bekanntesten von Jan Vermeers Werken. Im Zentrum des Bildes steht die Frau! Vor ihr befindet sich im linken Bildvordergrund, unter einem nicht näher definierten Fenster, ein Tisch, bedeckt mit einem Tuch und bestückt mit einem Brotkorb, einer Kanne und weiteren Speisen. Zudem steht auf dem Tisch eine Schale. (…) Na, ich weiß ja nicht. Ob diese Bildbetrachtungen immer so richtig sind? Der Blick der Magd ist gesenkt. Scheint auf etwas Unbestimmtes konzentriert. Ihre äußerst erotische Kleidung wurde ausschließlich in schwarzer Farbe gemalt. Die Assoziation von Leder oder Latex drängt sich deshalb sofort und augenscheinlich auf. Der Raum im Hintergrund ist spartanisch eingerichtet, die Rückwand leer und mit nicht unbedingt erkennbaren Löchern versehen, was ihr den Anschein einer Benutzung über lange Zeit verleiht. Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht so uneingeschränkt sicher, ob wirklich viele Menschen diese wunderbare Arbeit des barocken Meisters kennen. Ich aber, als ein bekennender barocker Minimalist, liebe diese aquarellierte Zeichnung von ganzen, ganzen Herzen. O, diese Erotik der Alten Meister, sage ich immer, sie ist einfach formvollendet.

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UnDANK

Die Macht eines Staates oder einer Person bemisst sich nach der Menge der Schmerzen, die er oder sie anderen beibringen kann, ohne dass das Opfer rechtliche Schritte gegen dieses Prärogativ unternehmen kann oder das Gesetz selbst sich dem entgegenstellt. Andere nach Gutdünken leiden zu lassen, ist die dunkle Seite der Macht: dies reicht von der Ohrfeige bis hin zu Stockschlägen, von der „Abreibung“ über Peitschenhiebe bis hin zum Brechen oder Ausrenken von Gliedmaßen…

In Sexualität und Wahrheit analysiert Michel Foucault, wie die Macht der Gesellschaft unsere Vorstellung von Sexualität bestimmt. Die abendländische Kultur und insbesondere das Christentum haben den Sex durch Beichte, Geständnis und Kontrolle gezähmt. Das Problematische daran ist nicht, dass Sex zum Tabu geworden wäre – das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn Sexualität wurde und wird stark thematisiert: in der Kirche durch die Beichte, in der Schule durch Verbote, in der Politik durch Heiratskontrollen und in den Jugendrebellionen durch den ständigen Ruf nach Freiheit. Das Problem ist, dass wir gar nicht merken, wie stark unsere Vorstellung von Sex, davon, was „normal“ und „pervers“ ist, durch genau diese Diskurse bestimmt wird, in denen sich die Machtstrukturen unserer Gesellschaft entfalten. Gibt es einen Ausweg? Möglicherweise ja, meint Foucault: Philosophie und Gesellschaftstheorie müssen sich auf die Antike besinnen, als sich die Menschen als freie Subjekte entwarfen, die sich ihre Auffassung von Sexualität selbst gaben. Was immer man von dieser Rückbesinnung halten mag – Foucaults Werk ist zweifellos ein Klassiker des postmodernen Denkens. Das Wort Macht stammt ursprünglich aus dem Gotischen und kommt von magan, was übersetzt Können, Kraft, Vermögen, das Mögliche wirklich machen bedeutet. In der Sozialphilosophie charakterisiert Macht das Verhältnis in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die moderne Macht bemächtigt sich des Individuums, indem sie wesentlich auf dessen Körper abzielt, so Foucault.

P.S.: „Seit neuestem kommt der Begriff Trash in der Ästhetik vor. Hier geht es nicht um die Versuche, aus Abfällen Bildkunstobjekte zu verfertigen, was als Erster und immer noch Prominentester Josef Beuys betrieben hat und was eine Aufwertung bedeutete, bei der keinem das Wort Trash einfiel. Seit neuestem indessen bezeichnet Trash, jedenfalls im Deutschen, eine bestimmte Tendenz bei den Künsten, voran den Darstellenden. Die frühen Filme und Aktionen von Christoph Schlingensief waren Trash. Viele Elemente des Theaters von Frank Castorf und René Pollesch sind Trash. Die Bildkunst des hoch gehandelten Jeff Koons und des schrillen Jonathan Meese ist Trash. Die Romane von Helene Hegemann und E. L. James sind Trash. Die aufwendig produzierten Spielfilme von Quentin Tarantino sind Trash.“ „One Night in Bang Cock“ ist Trash. Da will ich gar nichts schön reden. Aber es war mir ein Bedürfnis hier meine Stimme für Texas Patti (siehe auch: www.happyweekend.tv) zu erheben und ihr Michel Foucault an die Seite zustellen. Oder wenigstens in einem Artikel beide Person einmal zu erwähnen. Voila! Diesen Spleen mögen manche Leute schon wieder für Trash halten. Okay… Aber der Kulturmarkt ist heutzutage eben wie jeder andere Markt. Schon längst geht es nicht mehr um das Wahre, Schöne und Gute, wie es das Bildungsbürgertum alter Prägung forderte. Verkauft wird, was sich verkaufen lässt, meint eben der Schriftsteller Rolf Schneider – und das ist in vielen Fällen einfach Trash! (Fotos: BILD online und citelighter.com)

DANK

Mein lieber Detlef; Du überraschst mich immer wieder. 🙂 Danke für den Link – habe mich staunend köstlich amüsiert. Hat der Bach wahrscheinlich noch einen versteckten Stollen hinter seinem Atelier (Batmanhöhlengleich), wo er den Schweinkram aufbewahrt! Sie Schlingel, Sie! Unglaublich! Zeigt uns nur bemalte Tapetentische und nicht die scharfen Sachen! Mann Mann Mann! War zur Kaffeezeit wohl noch zu früh.

Klasse -oder besser: geile Bilder! Habe alle Clips (auf www.happyweekend.tv   … bis auf den Pupasch-Beitrag) angeschaut, auch die Atelierreportage, wo Du die Schubladen öffnest und Sachen zeigst. Ich mag es bei Bilder ja auch immer gerne, wenn die Leinwand nicht bis zum Rand ausgefüllt ist, sondern dass sich ein Bildteil aus dem Weißraum löst. Und da waren ja einige solcher Werke dabei.

Zudem war mir neu, dass es das Happy-Weekend-Magazin überhaupt noch gibt und dass es nicht durchs Internet hinweggerafft wurde. Aber wieder was gelernt. Schöne Sendung! Diese Texaspatti hat ne geile Lache… die könnte mir beim Zahnarzt auch mal oral zur Seite stehen (höhöhö). Auch das Szenenbild der Sendung mit Vorhang und Badezimmerteppich ist herzallerliebst, und auch wie Du ganz vertieft das schöne Auge zeichnest, ohne den Preisungen des Bang-Cocks-Films zu lauschen.

Aber den hast Du auch geschenkt bekommen… wahrscheinlich eine DVD fürs sonntägliche Frühstück?

Coole Sache, das.

Bis die Tage, liebe Grüße, auch an die Susanne – Volker

Mona L.

Das rätselhafte Lächeln der Mona L., die Lebendigkeit, die von den sinnlichen Lippen sowie ihrer Zunge ausgeht, die wunderbare Gesichtsmodellierung und die Farbabstufungen üben auf den Betrachter meines Bildes einen unvergesslichen Zauber aus, denke ich. Durch eine feine, kaum erkennbare Unschärfe, das sogenannte „Sfumato“ verhinderte ich übrigens, dass das Portrait steif und unnatürlich wirkt. Im Vergleich zu vielen anderen Portraits von mir, wird dieser verwegene Kunstgriff hier besonders deutlich, nicht wahr? Nichts auf dem Bild wirkt irgendwie real und/oder richtig greifbar. So ist es! Absolut sexy das Bild. Absolut.

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Kein Kommentar

„Es kommt mir so vor, als wandelte ich im Schlaf; als vermischten sich Leben und Dichtung. Ich weiß nicht, ob das… Dichtung ist, oder ob mein Leben es war; doch mir scheint, als würde mir dies in einem gegebenen, kurz bevorstehenden Augenblick aufgehen, und dann stürze ich entweder in den Wahnsinn, voll Gewissensqualen, oder in den Selbstmord…

Fällt Licht in dieses Dunkel, so falle ich zerschmettert herab …  finde dies ganz natürlich, wie auch alle Begriffe von recht, unrecht, wahr, unwahr bei mir aufgelöst sind, und alles, was geschieht, wie ungewöhnlich es auch sei, erscheint mir so, wie es sein soll.“ Per Olov Enquist. Über „Strindberg/Ein Leben“. Ich erspare mir hier jeden Kommentar. Ich betrachte nur meine Gänsehaut, die ich beim Lesen dieser Zeilen bekommen habe.

Ein Briefwechsel über verlorene Hälmchen und Künstler

Schreiben ist gut gegen die Einsamkeit. Denn dann hat man immer jemanden in seinem Kopf und somit in seiner Nähe. Noch besser ist es jedoch, wenn man einen Adressaten hat…

Lieber Wolfgang Ullrich; ich schreibe, also bin ich. Und Sie? Ich sehe Sie vor meinem geistigen Auge von Vorlesung zu Vortrag hetzen, zurück an Ihren Schreibtisch, wo Sie ein neues Buch verfassen, dann weiter zu kuratorischen Festivitäten, und dann wieder zurück zu den Vorlesungen. Wie schaffen Sie das bloß, ohne verrückt zu werden? Ich mache es ja ähnlich. Das heißt, auch ich hetze herum. Nur eben ohne Grund! Und näher mich so verdächtig nah dem inneren neurotischen Wald, fast möchte ich von Dschungel sprechen. Es geht so zu sagen in mein Herz der Finsternis. Einen latenten Grund für meinen Irr- oder Wahnsinn, den gibt es aber doch! Den kann ich namentlich sogar benennen. Als wir vor vielen Monden unsere Email-Korrespondenz begannen, war Neo Rauch der Anlass für mein kulturelles Unbehagen. Dieser Salonmaler Leipziger Schule, er verschreckte mich… Aber gestern schreckte mich eher ein Bericht der „Kulturzeit“ im Fernsehen auf. Erst hatte ich gedacht, ich wäre auf meinem Sofa eingeschlafen, hätte böse geträumt. Aber sehr wach rieb ich mir Augen und Ohren und vernahm ganz deutlich den Namen des Künstlers, der nun in Moskau seine Bilder in einer Einzelausstellung präsentieren darf. Der Name des Künstlers lautete Sylvester Stallone.

Heißt es nicht Schuster bleib bei deinem Leisten? Man soll doch nicht in fremden Gewässern fischen, oder? Ich nicke stumm. Weiß aber, dass die Welt nicht so eindeutig ist. Immer wieder kommt es zu künstlerischen Doppelbegabungen. Günter Grass zum Beispiel, ein Literat und Zeichner vor dem Herrn. Elke Sommer, Schauspielerin und Malerin. Mich selber nehme mich hier gar nicht aus. Denn ab und an sonder ich ja auch schon mal ein Sätzchen ab, wenn das Malen mir Zeit dazu lässt. Oder nehmen wir Pavarotti. Luciano Pavarotti hatte, wenn er nicht gerade Arien schmetterte, auch schon mal zu Pinsel und Leinwand sich verstiegen. So, und nun kommt ans Licht, dass auch Sylvester Stallone zu dieser, unserer Zunft gehört.

Wie geht man damit um? Will man mit all diesen Künstlern in ein Boot gesetzt werden? Man stelle sich das vor: Günter Grass, Elke Sommer, Sylvester Stallone, Luciano Pavarotti und ich in einem Boot. Wie soll man das denn ausbalancieren? Ich meine, Andy Warhol schrieb einmal, dass Stallone von vorne gesehen sehr breit wirke, aber von der Seite eher flach. Das erwartet man aber doch auch von einem Leinwandhelden, nicht wahr? Von vorne breitwandig, von der Seite leinwandflach. Ein tiefes Bild, ein tiefgründiges Bild, dass erwartet man doch gar nicht von einem Filmstar. Oder? Also: Wie halte ich jetzt meine innere Balance? Sie spüren, lieber Wolfgang Ullrich. Ich bin verwirrt! Verirrt in meinem inneren Labyrinth. Wann ist ein Künstler ein Künstler? Sind es die Einzelbegabten? Oder die Mehrfachbelichteten? Gelte ich schon als Literat, wenn ich meine Leinwand korrekt signiere? Bin ich Maler, wenn ich eine Tube Krapplack öffnen kann ohne mich zu beschmieren? Wann bin ich ein Künstler?

Unter uns: Ich bin deshalb so verschreckt, weil ich nicht mit Sylvester Stallone in einem Atemzug genannt werden möchte. Bestimmt ist er ein ganz netter Typ, aber ich finde es trotzdem uncool. Irgendwie fällt dann ein mächtig großer, breiter Schulterschatten auf mein Werk, wenn jetzt auch Stallone ein Malerfürst ist. Der baut sich vor mir auf… na, da hab ich dann wohl keine Chance mehr wahrgenommen zu werden. Und wer bin ich, dass….? Nur ein kleines Licht. Okay, okay! Aber wissen Sie, warum ich es schätze ein kleines Licht zu sein? Man blendet nicht so stark!

Hoffentlich habe ich Sie jetzt nicht von wichtigen Dingen abgehalten.

Machen Sie einfach weiter, als sei nichts geschehen. Ich werde das auch tun. Und sollte der Name Sylvester Stallone nun in den großen Nachschlagewerke der Kunst auftauchen, ich muss sie ja nicht lesen.

Liebe Grüße

Ihr Detlef Bach

Lieber Detlef Bach, Ihr inneres Auge zeichnet – leider? – ein ziemlich zutreffendes Bild von mir. Und deshalb müssen Sie oft so lange warten mit einer Antwort… Vielleicht sollte ich Ihnen mal meine seit Jahren gepflegte Sammlung von Bildern und Artikeln zeigen, in denen irgendwelche Promis – Schauspieler, Ärzte, Politiker etc. – als Maler oder Künstler vorgestellt werden, meist aus Anlass einer Ausstellung ihrer Werke. Das würde Sie vielleicht etwas beruhigen: Es sind so viele, dass sie sich gegenseitig bis zum Nichts relativieren! Sie brauchen sich also gar nicht bedrängt zu fühlen, das ist alles so harmlos – und im Einzelfall so lächerlich. Zu Stallone noch folgende Geschichte: Er hat sich auch schon als Sammler versucht und u.a. ein großes Bild von Anselm Kiefer erworben. Eines von denen, auf die ziemlich viel Stroh geklebt ist. Und das fiel nach und nach ab; immer wenn der Sammler an dem Bild vorbeiging, löste sich wieder ein Hälmchen. Bis der schließlich genug hatte – und das Bild wieder verkaufte.

Ich glaube, Sie können durchaus beruhigt weiterschlafen – und erst recht weitermalen! Aber Sie haben mich auf eine Idee gebracht, vielleicht widme ich den Promikünstlern mal eine Kolumne in der Art 😉

Beste Grüße

Ihr Wolfgang Ullrich

Lieber Wolfgang Ullrich, weil es für die Dünndruckausgabe unseres Email-Wechsels beim Verlag Suhrkamp (oder anderswo) noch nicht reicht, vielleicht stelle ich vor allem den kurzen Gedankenaustausch über Promi-Kunst zunächst auf meinen BLOG. Aber nur, wenn Sie damit einverstanden sind. Falls es Sie beruhigt: Lady Gaga (Malt die nicht auch?) hat sicherlich mehr Klicks auf ihrem BLOG. Mein BLOG gleicht eher einer unbewohnten Insel irgendwo am Rande der Aufmerksamkeit.

Unseren Gedankenaustausch wird also niemand wahrnehmen. Vielleicht gibt es ja einen tieferen (oder oberflächlicheren) Zusammenhang zwischen KLICKS und KUNST, den ich noch nicht verstanden habe.

Und – übrigens-  was wurde aus den Hälmchen, die aus der Arbeit von Anselm Kiefer fielen? Bewahrte der Sammler diese als Reliquie auf?

Werden diese nun in einer kleinen Kirche am Sun Set Boulevard verehrt? Fragen über Fragen…  Und: Oja, BITTE, BITTE, BITTE, widmen Sie, lieber Wolfgang Ullrich, den Promis in der „Art“ eine Kolumne! Und sagen Sie mir Bescheid, wann diese erscheint. Ich werde mir diese Kolumne hundertfach besorgen und eine meiner Atelierwände damit tapezieren. Und dann werde ich in großen Lettern darüber schreiben: „Gut, dass ich nicht zu Euch gehöre.“

Liebe Grüße

Ihr Detlef Bach

(Und Wolfgang Ullrich antwortete): Mache ich – versprochen! Aber auch hier gilt: bitte ein wenig Geduld! … die Hälmchen wurden zur Aufgabe für die Putzfrau. Sie sind definitiv verloren. Und klar dürfen Sie unseren Mailwechsel auf Ihren Blog stellen – bis es mit Suhrkamp so weit ist!

P.S. »Der wahre Brief ist seiner Natur nach poetisch.« Novalis

Alle namhaften Schriftsteller haben sie leidenschaftlich geschrieben: Briefe. Ob an die oder den Geliebten, die Eltern, das Kind oder einen Freund und allzu oft auch an Schriftstellerkolleginnen und -kollegen. Briefwechsel offenbaren ihren Lesern nicht nur unbekannte, sehr persönliche Facetten ihrer Autoren, ihre Sehnsucht und Leidenschaft oder ihre Wut und Zweifel, in ihnen werden große Freundschaften, verzweifelte Liebesgeschichten sichtbar. Oft bieten sie noch weit mehr als das, sind Spiegel der Gesellschaft und des Zeitgeistes, sind Mittel der Auseinandersetzung mit dem eigenen und mit fremden Werken. (aus: suhrkamp.de/themen/briefwechsel)

Kunstgedanken

Denk ich an Kunstvermittlung in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht, Ich kann nicht mehr die Augen schließen, Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!  Seit ich wahre Kunst nicht mehr gesehn,
 Tausend Jahre sind schon hingegangen;  Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst. Die Einsicht hat mich wie behext, 
Ich denke immer an die Bilder, Diese Wort-Bilder, die meine Traurigkeit mögen endlich mildern!

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr, Wenn nicht meine Sprache dorten wär; Ein Vaterland wird nie verderben, Jedoch die gute Kunstvermittlung, sie kann sterben!

Seit ich die Akademie verlassen hab, So viele sanken dort und anderswo ins Grab, Die ich geliebt — wenn ich sie zähle, So will verbluten meine Seele.

Und zählen will ich — Mit der Zahl Schwillt immer höher meine Qual; Mir ist, als wälzten sich Leichen, Ach, auf meiner Brust — Gottlob! Sie weichen!?

Gottlob! Durch meine Fenster bricht hie und da sprachlich-erhellendes Tageslicht; Es kommt zur Kunst-Erklärung, schön wie der erste Morgen Und sie verwedelt mir meine deutschen Sorgen.