Mond – Studie

Laut einem Artikel auf Orf.at haben Forscher den Einfluss des Vollmonds auf die Schlafqualität nachgewiesen. In ihren Träumen haben sie das vielleicht tatsächlich, in ihrer Studie eher nicht. Dem Mond wird wirklich alles in die himmlischen Schuhe geschoben – er ist der perfekte Sündenbock: immer da, sich zyklisch verändernd und wehrlos gegen jede Form von Zuschreibung. Oder Beschreibung.

Kein Wunder also, dass die Mondmythen zahlreich und kaum auszurotten sind, egal wie eindeutig die Beweislage ist. Und für manche biologischen Prozesse scheint er ja auch tatsächlich Taktgeber zu sein. Wirkt er also auch auf das menschliche Schlafverhalten? Mein Vater ist am Ende seines Lebens in der Nacht stets unruhig herumgegeistert. Ich glaube, er war auf einer wichtigen Mission unterwegs, er war auf der ewigen Suche… nach dem perfekten Mond. 

Ein Traum für eine Nagelschere

Es gibt Momente im Leben, da träume ich davon, eine Nagelschere einmal anders einsetzen zu dürfen. Ein hauchzarter, matter Traum mit eleganter Rücknaht und Cubaferse. Dann träume ich davon, das ich selber diese kleine Schere seien kann. Und das ich mein Leben genieße, indem ich kalt lächelnd an einer Naht entlang gleite…. im tiefen Tal, im Muschelgrund, da weiß ich ein schönes Spiel, das spiele ich mit dir… (Villon)

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Dein Haar hat Lieder

Sprache ist brutal oder poetisch: Der VN ist zu allen Qualitäten unscharf orientiert; Dein Haar hat Lieder, die ich liebe; Keine erkennbare Gedächtnisleistung abrufbar; und sanfte Abende am Meer;  Die Fähigkeit sich auf wechselnde Alltagssituationen einzustellen ist erloschen; O glückte mir die Welt!; Der VN spricht nur noch in Satzfragmenten, die in der Regel nicht zu verstehen sind, einfachste Fragen können teils noch mit wenigen Worten beantwortet werden: O bliebe mein Tag nicht stets unselig leer! Der VN ist auch in der Nacht unruhig, läuft durch fremde Zimmer… in die Nacht hinein. Und meine Träume sind wie Diebe, und meine Freuden frieren sehr – Dein Haar hat Lieder, die ich liebe… ich male (sie), um nicht an der Betreuungs- und Versorgungssituation (eines inzwischen Verstorbenen) zu verzweifeln…

[Ich sitze im Atelier, betrachte eine neue Arbeit, die mir Zeit schenkte. Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Auf dem Atelierboden, nicht weit von der Staffelei, stehen die Cord-Pantoffel, die mein Vater so gerne trug. „Damit kann ich ungeheuer leise schleichen,“ gestand er mir, nachdem er aus dem Krankenhaus »geflohen« war… Gut so. Nun schleicht sein guter Geist durch mein Atelier. Und ich male Bilder, die mein Vater gemocht hätte. Sehr sogar.]

(Die Maßnahmen meiner „medizinischen“ Rehabilitation sind Bilder voller Zuversicht auf das Leben… Leben… Leben!)

Lebe. Liebe. Mein Vater steht hinter mir. Er legt mir seine Hand auf die Schulter und drückt sie leicht. „Lebe. Und liebe. Auch für mich.“

Mein Leben zwischen Schrank und Baum

Öffnen wir einen Schrank und sehen darin alles wohlgeordnet, dann sind unsere Verhältnisse im Wachleben ebenfalls vortrefflich geordnet, und unser Herz läuft über vor lauter Liebe und Kontaktfreudigkeit. Ist im Schrank aber alles in Unordnung, wissen wir unsere Gefühle nicht einzuordnen, tändeln wir zwischen gut und böse. Sieht der Träumende einen Schrank vor sich, so wird er Probleme haben, seine Persönlichkeit frei zu entfalten, da er von einem Menschen beeinflusst wird, der Kontrolle über ihn ausüben möchte. Andererseits wird er durch seinen Ordnungssinn und sein klares Denken im Leben noch viele Vorteile genießen können.

Der Baum ist ein archetypisches Symbol für Fruchtbarkeit, Geburt und Tod. Er ist das Sinnbild für die ursprüngliche Struktur des menschlichen Innenlebens. Taucht im Traum ein Baum auf, so tut man gut daran, sich mit diesem Bild eingehend zu befassen. Baum steht in enger Beziehung zur Persönlichkeit und ihrer Art, das Leben zu bewältigen. Insbesondere kann man daraus oft Rückschlüsse auf Energie und Tatkraft, Einstellungen, Überzeugungen, Ideen und Werte ziehen, die das Verhalten und Handeln maßgeblich beeinflussen.

Schweine vs. bildloses Denken

Ich wiederhole mich hier gerne. Und zwar indem ich (Schweine)- Bilder präsentiere, die ich schon einmal an anderer Stelle, in einem anderen Kontext, gezeigt hatte. Sie sind mir deshalb aber nicht weniger wichtig! Im Gegenteil. Ich wiederhole mich gerne.

„Gemeint ist hier ein Begriff von Wiederholung als einer der Art, wie etwa die physischen, mechanischen oder nackten Wiederholungen (Wiederholung des Selben) ihren Grund in den tiefer liegenden Strukturen einer verborgenen Wiederholung finden würden, in der sich ein ’Differentielles’ verkleidet und verschiebt.“ An dieser Stelle darf der Leser sich nun einmal kurz am Kopf kratzen. Oder er kann, um Zeit zu schinden, versuchen sich eine kleine, reizlose Fluse vom Hosenbein zu entfernen. „Damit verschränken sich beide Untersuchungsrichtungen, da die Wiederholung mit Differenz untrennbar verbunden ist. Beiden, Differenz und Wiederholung, ist auch gemeinsam, dass sie Trugbilder bzw. den Widerstand von Trugbildern in sich tragen. Dadurch wird jedes eindeutige Denken unterlaufen und jedes herkömmliche feststehende Bild des Denkens gestürzt. Aber was bleibt dann? Das bildlose Denken? Gilles Deleuze schwebt so etwas vor.“ (Gilles Deleuze, frz. Philosoph; 1925 –1995)

G. K. Chesterton sieht das jedoch völlig anders. Er schreibt: „Schweine sind sehr schöne Tiere. Wer anders darüber denkt, der sieht nichts mit eigenen Augen, sondern nur durch die Brille von anderen. Die wahren Umrisse eines Schweins gehören zu den hübschesten und schwelgerischsten in der Natur.“ (Gilbert Keith Chesterston, engl. Buchautor und Journalist; 1874 – 1936) Fast immer ist das Schwein ein Glück bringendes Zeichen – man kommt in eine günstige Lage, hat buchstäblich ‚Schwein‘. Vor langer Zeit gehörte das Schwein zum Gefolge der Großen Göttin, die Herrin über alle Tiere und auch über die natürliche Geschlechtlichkeit der Menschen war. Es kann auch Symbol für Zeugungsvorgänge und weibliche Fruchtbarkeit sein, im übertragenen Sinne also auch für eine psychische Bereicherung und physische Potenz!

Bleibt am Ende also die Frage, ob ich nun meine Schweine oder ein bildloses Denken bevorzuge. Gerade jetzt bekomme ich die hartnäckige Fluse, die sich regelrecht im Stoff meiner Hose verbissen zu haben scheint, zwischen meine Fingerspitzen … Nun, denke ich, ich bleibe bei meinen Schweinebildern. Und da wiederhole ich mich immer wieder gerne.

6 Fälle von Entblößungssucht

1. Fall: Solcher Herr, solcher Knecht. (Tel maitre tel valet)

2. Fall: Jeder Mensch kann fehlen. Irren ist menschlich. (Tout homme peut faillir)

3. Fall: Seine Frau trägt die Hosen. (Sa femme porte culotte)

4. Fall: Einmal ist nicht Gewohnheit. (Une fois n ´est pas coutume)

5. Fall: Aufwecken der Katze, welche schläft. (Réveiller le chat, qui dort)

(Jedes Lebensalter hat sein eigenes Benehmen. Das ist biologisch begründet, indem der Anstoß von der körperlichen und geistigen Entwicklung bzw. Rückbildung herkommt. Man muss sich daher in jedem Lebensalter bemühen, sein Benehmen in der Richtung zu überprüfen, ob es auch allen Anforderungen edler Empfindung und vernünftigen Denken entspricht.)

 6. Fall: Arbeiten für den König von Preußen. (Traivailler pur le roi de Prusse)

(Man sage in einer Ausstellung nicht lauter als nötig, dass man anderswo besseres Material gesehen habe. Das könnte ja stimmen, aber es ohne Not einem Publikum, das auf die Sachen vielleicht sehr stolz ist, zuzuschleudern, ist trotzdem unfein. Was würden Sie sagen, wenn ich, nachdem man mich mit Ihnen bekannt gemacht hat, erklären würde, es sei mir angenehm, Sie kennen zu lernen, aber ich hätte noch nettere andere Bekannte?)