Mein Seelgeräth

Das Wort „Seelgeräth“ ist uns verloren gegangen. Seiner eigentlichen Bedeutung liegt zugrunde, dass im Fegefeuer der Hölle büßende Seelen durch eine priesterliche Fürbitte, als auch durch gute Werke der Überlebenden, Erlösung oder Linderung der Qualen erhalten konnten. In bzw. nach der Reformation hatte dieses Wort dann keine Bedeutung mehr. Ein Gemälde als ein „Seelgeräth“, als ein gutes Werk der Kunst anzusehen, dieser Gedanke kam mir gerade heute; kurzum erweckte ich das Wort zu neuem Leben. Alles findet sich wieder. Man muss nur geradeaus auf der Kreisbahn seines Lebens entlang laufen.

Wer wahrlich liebt…

Ein Mensch, der wahrlich liebt, wird seine Liebe niemals ohne eine große Menge von Worten gewinnen. So ähnlich formulierte es einst Mallanaga Vatsyayana, der Verfasser des Kamasutra. Wie wahr, wie wahr, denke ich und binde mir sofort süsseste Wort-Bilder, auch um mich an ihren Farben und allzu weltlichen Formen zu erfreuen, zu einem wilden Strauß zusammen…

Wird man wohl vor Scham rot im Dunkeln? Daß man vor Schrecken im Dunkeln bleich wird, glaube ich, aber das erstere nicht. Denn bleich wird man seiner selbst, rot seiner selbst und anderer wegen. So mein Freund Georg Christoph Lichtenberg angesichts meiner Bilder und Artikel… u.a. hier auf dem Blog. Ach, ich möchte ihm und Mallanaga Vatsyayana hundertprozentig beipflichten. Es gibt so viel zu erzählen. Es gibt so vieles zu zeichnen. Und Liebe zu gewinnen.

Die Summe sämtlicher Augenblicke

Doch sind wir alle die Summe sämtlicher Augenblicke unseres Lebens – in ihnen liegt alles, was wir sind: dies können wir weder vermeiden noch verbergen… Erfundenes ist keine Tatsache, aber Erfundenes wählt und durchdringt Tatsachen, ordnet sie und verleiht ihnen Sinn. ( Thomas Wolfe – „Schau heimwärts, Engel“ )

 

Was uns bleibt

Wir kommen aus einer Welt, in der wir Vollkommenheit von unglaublichsten Ausmaßen gesehen haben, und dunkel erinnern wir uns an Schönes, das wir nie mehr gefunden haben… Die Öffentlichkeit, für die Meisterwerke bestimmt sind, ist nicht auf dieser Erde zu finden (Thornton Wilder). Was uns bleibt, ist nur noch die Asche unserer Götter.