Das will ich tun… zigtausend Mal

Als Sonntagskind erscheint mir bekanntlich das Glasmännchen. Und es sagt mir gerne, dass ich ein ein wahres Glückskind sei. Jeden Winkel des Universums könne ich anheben, um dort nach meinem Glück zu suchen. Läge es am Grund des San-Andreas-Graben, ich könnte von Neugier beseelt hinabtauchen. Genauso gut wäre es jedoch auch am Tresen einer Bar zu warten. Wir wissen nicht wirklich, wo genau das Glück verborgen liegt, offenbart mir das Glasgeschöpf. Wir hoffen, wir suchen, doch meist vergebens. Wir vergessen vor lauter Sucherei schlichtweg in unser Herz zu blicken, wir verspüren einfach keinen Drang dort Platz zu nehmen, sich auszuruhen, um endlich einmal zu Atem zu kommen. Nur im eigenen Herzen, so ein Rat meines Gegenübers, würden wir Spuren unserer Unsterblichkeit hinterlassen, nur dort könnten wir die Glut des Lebens lieben lernen. Vorausetzung für die spätere Ewigkeit sei jedoch unsere permanente Verwandlung. Wir könnten lernen daran nur glauben. Aber nur, wenn wir verstünden uns ein Bild von dieser Metamorphose zu machen: ein Bild, das ausschließlich zwischen zwei Herzschlägen existiert. Im gesamten Leben schlägt mein Herz durchschnittlich bis zu 3 Milliarden Mal. Noch bin ich weit davon entfernt annähernd so viele Bilder geschaffen zu haben. Doch jedem, der wie ich an einem Sonntag geboren ist, erfüllt das Glasmännchen den Wunsch nach den vielen, vielen Herzensbildern, wenn man es nur mit einem bestimmten Vers beschwört, unanständig schön, in einer Sprache, die nur noch aus Restfetzen besteht, die in einem Zweig hängen wie Tautropfen…

Das will ich tun.