Jeder Mensch hat seine Geheimnisse, hier sind die meinen…
Archiv für den Monat: März 2025
Gesamtmerkwürdigkeit der Kunst
Die Gesamtmerkwürdigkeit meines Lebens, meiner Kunst, ausgestellt in sonderbaren Räumen, in fast waagerechten Tunneln. Die Wände haben unzählige Türen oder ermöglichen Durchblicke auf und für ungewohnte Gänge.
Beim Betrachten all der Bilder, fallen mir bestimmte Dinge wieder ein…
Obwohl wir zu schlafen scheinen, ist immer noch Leben in uns. Und obwohl wir tagüber durchaus zu leben scheinen, ist da stets ein Traum in mir.
Ein immer wiederkehrender Traum, gefaltet aus einem einzigen, unendlich großem Stück Papier, verformt zu einem farbigen Schmetterling, einem Sohn.
Um den fraglichen Sohn in mir zu entdecken, falte ich zunächst ein quadratisches Papier zu einem Dreieck. Öffne es weiter, um die anderen beiden Ecken erneut zu einem Dreieck zu falten… Wenig später falte dann das Faltblatt zu einem Rechteck. Öffne es erneut, um die anderen beiden Kanten zu einem Rechteck zu formen. So vergeht die Zeit…Frühling, Sommer, Herbst, Vergangenheit…
…alles Momente, die ich von Herzen weiter zu öffnen verstehe. Voller Zweifel.
Ich falte deshalb eine Papierkante zur vertikalen Mittellinie meiner selbst hin und wiederhole das auch mit der anderen Kante… Irgendwann falte ich dann die Hälften meines Papier-Schmetterlings auf- und beglückt auseinander. Er flattert sofort durch seine Welt der Poesie, um sich auf einer schreibenden Hand niederzulassen. Leise singt er dort seine Lieder…
Die Falte ist für den Philosophen Gilles Deleuze der Beitrag des Barock zur Kunst. Bei seinem Kollegen Leibniz entdeckt Deleuze die Wendungen vom „Falten“, vom „Ein- und Auswickeln“. Ich falte meinen Schmetterling einzig und allein aus Liebe zu einem Leben aus und für die Kunst. Ich träume von einem windleichten Schmetterling aus Papier, der sehen kann, der zu hören vermag. Er kann schmecken, tasten, gehen und fliegen. Er weiß, ob ein anderer Schmetterling zu seiner Art gehört oder nicht. Dank seiner Kunst weiß er, dass bewegliche Schatten gefährlich sind. Vor ihnen bringt er sich in seinen Träumen in Sicherheit.
Der eigene Name spendet Identität. Vor allem der Vorname. Wohlklingend soll er sein, positive Assoziationen wecken. Es heißt, der Eigenname sei ein Tor zur Welt…
„Nennt mich Kunst.“
„Ich bin hier, um meiner Melancholie zu entfliehen.“
Die Kunst des Reduzieren
Nachtfeuer im Therapieraum
Kein Ort bietet so viel Raum wie ein Museum. Deshalb wollen viele Menschen dort auch übernachten. Um des Nachts, in aller Stille, die Aura uralter Dinge zu erspüren. Ähnlich verhält es sich bei mir in meinem Atelier, meinen sogenannten Therapieraum.
Die uralten Dinge, die ich in meinem eigenen Therapieraum studieren kann, liegen am Grund meiner Seele verborgen. Und / Oder wollen wachgeküsst werden… wie letzte Nacht. An der Decke meines Schlafzimmer breitete sich ein Nachtfeuer aus. Alle Atome, die ich dort erblickte, hatten das unstillbare Verlangen, die sogenannte Oktettregel einzuhalten, will sagen, acht Elektronen strebten die Außenschale ihres geliebten Atoms an. In der vergangenen Nacht sah ich ganz deutlich, wie sich immer mehr und mehr Elektronen auf einer immer größer werdenden Außenschale plazierten, um dadurch ein Bild von mir zu erschaffen…
All diese farbigen Elektronen, das belustigte mich, befanden sich ganz offensichtlich in einem sehr speziellen Zustand. Einem Zustand, der nicht an meinem kleinen Ich lag. Deshalb war ich auch überzeugt davon, dass die Elektronen einen hohen Energie-, wie auch Unterhaltungswert besaßen, und mit Sicherheit nicht in mein träumendes Ich stürzen würden… Es gab also etwas, an dass ich glauben konnte. An komplizierte Fragen. Oder an Erinnerungen, die weder eine Sprache hatten, noch einen Namen. Bilder wie Schlagzeilen. An ein Pendel, dass seelenruhig in Richtung Vergangenheit und Zukunft ausschlug…
An meine Eltern. Ich sah einen Schleier, der sich hob, um zu (ge)fallen…