Erinnerungen aus Licht

Viele Bilder, die ich male, sie gleichen Erinnerungen, die wie Gedanken plötzlich wieder da sind; ich sehe in ihnen Tiere, die einst wild gewesen, die mich drohten zu zerreißen. Nun begegne ich ihnen voller Respekt in der Manege meines Lebens.

Vergleiche

„Und wenn ich… immer mehrere solcher Bilder bewusst zusammenrücke, so geschieht dies einzig in der Art eines Malers, der seinen Werken gerne den richtigen Raum sucht, wo Licht und Gegenlicht wirkend gegeneinanderströmen und durch Pendants die erst verborgene, nun aber offenbare Analogie des Typus in Erscheinung tritt.“

So Stefan Zweig, dessen Zitat ich hier, direkt am Anfang, gerne erwähnen möchte. Alles, sagte mir mein Freund, fließe geheimnisvoll zusammen, Ausbrüche und Überschwänge. Das Seltene schenkt uns erst Gewissheit.

Caféhaus-Kultur

„Man glaubt wieder an`s Wunder: ein großer Fortschritt in der Kunst zu leben“, schreibt mir mein Onkel Fritz aus einem seiner geliebten Caféhäuser. Dorthin zieht er sich gerne zurück, verbarrikadiert hinter einer Tasse Cappuccino, bereit zu allergrößter Einsamkeit. Zwischen den Gästen sitzend, „den Nerven unerträglich“, wie mein Onkel es so herrlich formuliert, aber zugleich auch unfähig auf den Besuch zu verzichten. Ohne Café wäre das Leben für meinen Onkel, Zitat, „eine Tortur.“

„Blödsinn“, schallt es von einem der Nachbartische herüber. Mein Freund Herbert Pogt hat sich zu meinen Überlegungen geäußert, in denen es darum geht, mein komplexes Werk ineinander zu verschränken. Immer und immer wieder. Und immer weiter, bis tief hinunter in ein Kaninchenbau-Labyrinth. „Laß doch bitte etwas für uns Kunstwissenschaftler übrig“, neckt mich Herbert und zwinkert dabei mit den Augen.

Wahrscheinlich liegt er richtig mit seinem Einwand. Mein Werk alleine sichten zu wollen, wäre vermessen… der Kämpfer, der Kampfplatz und das Umkämpfte in einer Person. „Eine Tortur“, wiederholt Onkel Fritz mit sonorer Stimme, „das wäre schlichtweg eine Tortur.“

„Einer Caféhaus-Kultur würdig.“