Anmuth

Langsam eilt es und kämpft das freudigschauernde Chaos, / Jung an Gestalt, doch stark, feiert es liebenden Streit… / / …Wie ers liebet und jezt wieder ein Leben beginnt, / Anmuth blühet, wie einst, und gegenwärtiger Geist kommt, / Und ein freudiger Muth wieder die Fittige schwellt. / Vieles sprach ich zu ihm, denn, was auch Dichtende sinnen / Oder singen, es gilt meistens den Engeln und ihm; / Vieles bat ich…    Hölderlin.

Dem Dichter hatte ich etliche Artikel auf meinem Blog gewidmet. Ich hatte in ihm ein Gegenüber gefunden, mit dem ich über Höhen gleiten konnte und in Tiefen verschwinden. Er lehrte mich die Stille des Äthers zu verstehen. Aber dann betrat ein Virus die Szene. Und ließ unser Gespräch verstummen. Die Chaosforschung hatte uns das Bild von einem Schmetterling geschenkt, der seine Flügel entfaltet und daraufhin am Ende der Welt ein verheerender Tornado losbricht. Corona zeigt uns auf, dass, wenn irgendwo in der Provinz nur ein Sack Reis umfällt, die Erde weltweit erbeben kann.