Café oder nicht Café…

(Ort: Ein kleines italienisches Eiscafé in Wuppertal-Elberfeld. Wie schon oft in der Vergangenheit treffe ich mich dort mit meinem alten Freund Arno Schmidt, um mit ihm über Kunst zu debattieren. Über die Bilanz des Lebens, Träume und andere Ausweglosigkeiten. Arno Schmidt bestellt wie üblich einen Espresso, ich bekomme einen Cappuccino.)

Detlef: Arno, ich habe das Gefühl, du lässt als Künstler aber niemanden so richtig an dich ran. Sehe ich das richtig?

Arno: Ja!

Detlef: Ja? Einfach so „Ja“?

Arno: Die großen Spaziergänge durch die Heide, das ist die Kulisse, die ich brauche.

Detlef: Kühe in Halbtrauer?

Arno: Auch die.

(Arno blickt kurz aus dem Fenster)

Arno: Ich würde gerne noch 2 große Bücher schreiben.

Detlef: Aber?

Arno: Ich muss ja leider immer wieder Brotarbeiten einschieben. Ich kann mir nicht leisten 3 bis 5 Jahre mich nur der Niederschrift eines Buches zu widmen.

Detlef: Na, du bist mir ja ein ulkiger Vogel. Meinst du ich kann mich jahrzehntelang in mein Atelier verkriechen und nur so lustig vor mich hin malen? Das Atelier als Kaninchenbau? Einfach so, um neue Formen zu finden… Ich mache auch Brotarbeiten. Wir leben zwar nicht, um nur zu essen. Aber wir müssen eben essen, um zu leben.

Arno: Brotarbeiten heißt für mich Texte übersetzen.

Detlef: Und für mich sind das Portraitaufträge. Akt und Portrait! Aber ich unterrichte auch in meinem Atelier. Zeichnen zum Beispiel. (Das stimmt sogar! Siehe dazu die Menüleiste Atelierkurse)

Arno: Und Akt?

Detlef: Sicher, sicher… Akt auch. Denn Kunst kann niemals keuch sein!

Arno: Vielleicht hab ich doch den falschen Beruf.

(Beide verlassen wir kurz daraus das Café. Wir müssen weiter, immer weiter, unserem Glück hinterher.)