nach wie vor

… leider habe ich vergessen, von wem diese Gedichtzeilen sind, wo ich sie gelesen habe. Den Bilderrahmen erbte ich einst von meiner Großmutter. Das Bild malte ich einige Monate nach ihrem Tod.

Alles hat nach wie vor Bedeutung.

Leben in einer anderen Welt

Alle Kunst entsteht daraus, dass sich der Künstler der Welt unsicher ist. Diese Welt passt nicht zu ihm, und er passt nicht in sie, er fühlt sich fremd… So schreibt es an einer Stelle Ferdinand von Schirach.

Wenn bestimmte Werke eines Künstlers im Auge eines Betrachters fremdartig erscheinen, dann deshalb, weil der Betrachter sich auf der Seite seines (Beobachtungs)Spiegels befindet. Und auf der Seite seines Spiegels soll Kunst eine Aufgabe haben, Gewinn bringen, Prestige. Auf der anderen Seite jedoch, dort wo der Künstler sich befindet, spendet Kunst allenfalls Trost. Sie hilft dem Künstler sich in der anderen Welt überhaupt erst zurecht zufinden… Künstler und Betrachter leben offensichtlich voneinander getrennt; eine feine Membran steht zwischen ihnen. Vergleichbar einer Trennscheibe, die z.B. Gefangene von anderen Personen trennt. Solch eine Trennscheibe dient dazu, dass keine Gegenstände, Drogen, aber auch keine Schriftstücke, ausgetauscht werden können und keine Berührungen zwischen Häftling und Besucher möglich sind. Trennscheiben bestehen meist aus durchsichtigem Kunststoff. In meinem Fall jedoch aus Fotopapier, Pappe oder auch Leinwand.

Es heißt, die Personen können sich durch die Trennscheibe entweder über Sprechschlitze oder mittels eines Telefons verständigen. Wir können also miteinander reden. Aber verstehen wir uns auch?

Barockes Detail

Fakt ist, ich missbrauche den Barock nicht. Im Gegenteil, ich genieße seinen Schwung in jedem Detail. Verliebe mich in seine kleinen, feinen sinnlichen Anspielungen. So betrachtet, bezeichne ich mich sehr gerne als einen barocken Minimalisten.

Betrachtungen und Reflexionen

Es ist wieder ein ganz normaler Tag …

… ich flaniere durch mein Atelier, wähne mich an einem fernen Ort …

… betrachte ein altes, verrottetes Warnschild … und denke mir so meinen Teil …

Es ist halt wieder nur so ein ganz normaler Tag für mich. Herrlich.

Die Sprache der Blumen

Anfang des 18. Jahrhunderts berichtete Lady Mary Wortley Montagu in ihren Briefen von der „Kommunikation mit Blumen“; jedes Kraut und jede Schleife hatten eine Bedeutung…

Der hart bedrängte Stempel einer Blume befindet sich in der Mitte einer einlassfordenden Blüte. Er besteht aus Fruchtblättern, die miteinander verwachsen sind und so einen rundlichen Fruchtknoten bilden. In diesem Fruchtknoten gibt es mehrere Kammern, in denen man eine Sünde glaubt begangen. Am Ende jenes Fruchtknotens befindet sich eine klebrige Stelle, an der meiner Zunge jedes Wort ersterbe, die so genannte „rosa Narbe“die wir überfallen mit den langen Küssen.

Nebel=Märchen

Habe ich wirklich die eigene Zeit beladen mit meinen ewig gleichen alten Vorurteilen und Hoffarten, mit denen ein Mann die Liebe entstellt? Rainer Maria Rilke behauptete einst: „Alles ist austragen und dann gebären. Jeden Eindruck und jeden Keim eines Gefühls ganz in sich, im Dunkel, im Unsagbaren, Unbewußten, dem eigenen Verstande Unerreichbaren sich vollenden lassen.“ So lasse ich mir Zeit; so nehme ich mir die Zeit, setze Schritt auf Schritt und fertige Bild auf Bild… immer im Kreis entlang geradeaus.