Alte Neuigkeiten

Zarte Linien die ein Schwarz verführen / Ob jemand das je sieht / poetische Stimmen hört / wo ansonsten Gestöse herrscht / Alte Erinnerungen / bringen mir Neuigkeiten / Träume die Wahrheit

Platz nehmen im Eis-Café „Zeit“

Das Tolle an den Eis-Cafés meiner Träume ist, es wird nirgends eine Aktennotiz gemacht. Nirgends werden Alimente ausgerechnet und verschoben. Irgendwer stochert allenfalls in einem Buch. Ein Anderer liest aus seinem Kuchen. Aber nie ist das Wort „Morgen“ an die Wand gemalt. Im Café herrscht nur das Hier und Jetzt. Und zwar so intensiv, dass Uhren es schwer haben ihre Zeiger zu bewegen. Ähnlich einem schwarzen Loch, aus dem kein Licht entfliehen kann, existiert im Café keine Zeit. Stunden, Minuten, Sekunden, sie fallen hier in sich zusammen und bilden eine Existenz poetischer Schwere und Gleichmut. Wenn man mich nach meinem Grund der Liebe fragen würde, ich müßte sagen:  „O, ich liebe jedes Café, dass durch seine schwülstige Verschwommenheit definiert ist! Ich liebe Cafés, in denen die letzten Stehgeiger aussehen, als hätte Viktor Frankenstein seine ersten Skizzen am lebenden Objekt gemacht. Auf einem viel zu kleinen Instrument spielen sie herzerwärmende Melodien. So herzerwärmend, dass die Schwäne, die auf dem See vor dem Café dahin gleiten, Tränen in den Augen haben. Ihre Tränen kullern über ihre Federn und es scheint uns, als ob sie ihr weißes Gefieder noch weißer waschen wollen.“ 

Bilder aus unterschiedlichen Zeiten habe ich hier aneinander gereiht. Das heißt: Ich habe mich in das Kleid meiner Zeit gehüllt.

So schön können Träume sich mir präsentieren.

Totem und Tabu

Totem und Tabu mit dem Untertitel: Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker ist ein Buch Sigmund Freuds aus dem Jahr 1913. Freud versucht in diesen Essays, Fragen der Völkerpsychologie mit den Mitteln der Psychoanalyse zu beantworten. Primitive Gesellschaften stehen, Freud zufolge, auf einer niedrigen Entwicklungsstufe der Menschheit; diese Stufe entspricht den frühen Entwicklungsphasen der Individuen. Fragen zum Totemismus, zum Tabu, zur Magie können deshalb durch Rückgriff auf die psychische Entwicklung des Kindes aufgeklärt werden…

Die Exogamie beruht auf inzestuösen Objektbeziehungen, das Tabu auf der Ambivalenz von Verbot und Begehren, die Magie auf der narzisstischen Überbesetzung der eigenen Gedanken, und Totemismus und Exogamie haben ihren gemeinsamen Ursprung in der ambivalenten Beziehung zum Vater. 

„Wir wissen nichts, nicht viel. Es weiß das Weinen von der Liebe mehr als wir. Ein Lied, das einer, der allein ist, singt, weiß mehr.“ (Wolf Wondratschek)

Buch und Gebiet

Wo wünschte ich dieses Bild wiederzufinden? In einem Buch.

Ein Buch stellt für mich eine kleine Schatulle dar, in die ich all meine Überlegungen, meine Gedanken, meine Zweifel über dieses und jenes legen könnte. Ein Buch wäre mein Schatzkästchen. Ich könnte es öffnen und die Aufzeichnungen, die in ihr Platz gefunden hätten, immer wieder neu betrachten. Ich hielte sie gegen meine Augen und drehte sie leicht. Meine Kunst gehört längst einer kaleidoskopischen Welt an. Durch eine einfache, kleine Drehung sehe ich plötzlich etwas völlig neues vor mir … wie dieses Bild hier.