Honoré de Balzac schrieb: Der Ruhm ist die Sonne des Todes. Nun, dann ist meine Autonomie der Mond der Melancholie.
Archiv der Kategorie: Wahrheit
Sehnsucht ist eine Verletzung der Realität
Ungeschickte Liebesbriefe
„Dränge die Ereignisse nicht in einen Plan.“ So lautet einer meiner Vorsätze für das Jahr 2023. Übersetzt heißt dies wohl: „Mach einfach deine Bilder“. Lass sie geschehen. Das werde ich. Und ich werde sie wie eh und je wie Liebesbriefe betrachten. Es ist mir ganz egal, ob diese dann geschickt oder ungeschickt ausfallen. Ich dränge sie eben nicht in einen Plan. Es sind und bleiben Liebesbriefe. Es kann nicht genug davon geben.
Wiedergeburt
„Wer warst du? Und wofür standen deine Träume?“
Ein Berg von Fotografien und all die Erinnerungen, die in der Nacht zu mir kommen. Die Morgenspaziergänge, diese ungeheuren Schlafzimmergespräche… irgendwie, so denkt man bei sich, kann das doch alles nicht wahr gewesen sein. Nein, aber es wird wahr! Weil ich die Vergangenheit ständig neu interpretiere. Sie ist niemals festgeschrieben. Sie wird jeden Tag…
… und in jedem Bild von mir, neu geboren. Alles verbindet sich mit allem… neu.
Kunst und Sex
Wie haben wir vergessen können…
Bilder aus uralten Zeiten
Die Deutung von Bildern
Mein kaiserviolettes Herz
Am Tag meiner Geburt prasselte farbiger Regen nieder, schenkte den Personen im Paradies ihre smaragdgrünen Augen, die Pfauenaugen bekamen ihr Lapislazuli. Trübe Pfützen erinnerten sich zurück an ihr ägyptisches Jaspis.
Das holländische Orange legte sich Träume zu, der Atem wurde gelber Jasmin. Seine Worte, die er formte, sie trugen nun ein Pfirsichrot mit sich, Sätze aus Almandin und Eisenkiesel, ihr venöses Blut, sie alle küssten meine Lippen, bis diese in einem Hyazinthrot erblühten. Gelbgrau schwebte die Sonne über mir, während violettweise Linien den Himmel schraffierten, in denen Wolken sich mit der Korallenrose vermählten. Fehlerhaftes wurde eingeschmolzen zu einem zeisiggrünen Gebet, das fortan die Korridore von Nervenheilanstalten überzog. Die zur Seite Gekippten knieten davor nieder und verfaßten ihre großen Testamente. Ich selber nahm mir indes die Beichte ab und gelobte fortan allen Farben in meinem kaiservioletten Herz ein Wohnrecht auf Lebenszeit einzuräumen.