Zwischenspielzeit

Das Thalia Theater in Hamburg wirbt zur Zeit u.a. mit dem Slogan „Zusammenkunst“ für die kommende Spielzeit. Dieser Begriff gefiel mir, als ich vor Tagen in Hamburg war, auf Anhieb. Denn meine Kunst ist mir mehr denn je eine wahre Zusammenkunst. Bild, Text, Collage, Zeichnung, Heiliges und Profanes, all das fließt zusammen. Gehört zusammen. So etwas schlicht nur „Kunst“ nennen zu wollen, ist mir zu kurz gedacht. Meine Vision ist eher großes Theater.

Kunst zuerst. Analysen nehmen zu viel Zeit in Anspruch.

Der Schriftsteller Martin Walser missbilligt die Analyse von seinen Träumen, der pychoanalytische Umgang mit ihnen sei ihm völlig fremd. Ich stimme ihm absolut zu: der pychoanalytische Umgang mit seinen Träumen kommt mir auch sinnlos vor. Über meine Träume dagegen, darüber denke ich äußerst gerne nach. Um einmal ein Sprachbild zu benutzen: Meine Kunst gleicht einer verrückten Teeparty, auf der größere oder kleinere Blutkuchen, verziert mit bunten Zuckerperlen, gereicht werden.

Wall of Infame

Die Legende des Künstertums, sie gleicht der Geschichte vom Drachenkampf. Dieses berühmt-berüchtigte Motiv taucht in den Mythen als Topos der Weltschöpfung auf: das Nichts, aus dem (m)eine Welt entsteht…

Das Nichts wird dargestellt als ein Schlangenungeheuer, ein Drache, eine Schöpfung aus dem Urmeer, das von einer Kämpferin oder einem Kämpfer besiegt werden muß, um aus seinen Teilen die Welt zu formen. Drachenungeheuer bewachen mit großer Regelmäßigkeit den Eingang zu verborgenen Gärten oder Gemächern. Ateliers? Soll dort der Drache getötet oder doch lieber eine Seele errettet werden? Die Urfehde zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel, Bewußtsein und Unterbewußtsein, wo ließe sie sich ewig wiederholen, wenn nicht in der Kunst?! Die kämpferische Auseinandersetzung sich umwandeln in Sanftmut? In der Kunst. Gefährliche Tiere werden friedfertiger… ich baue sogar Nester und Rahmen für sie. Aber wer bin ich, dass…? Drache oder Held*in?

(Tiefenpsychologie und Exegese)