Der verwundete Heiler

Chiron. Cheiron. Oder auch: Der verwundete Heiler :

Es gibt immer wieder Bilder, zu denen ich eine ganz besondere Bindung habe. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Oft entstanden sie zu bestimmten Zeiten, an denen sich für mich künstlerisch oder auch menschlich wichtige Dinge änderten. Solche Bilder, davon träume ich, würde ich gerne einmal in einem Buch zusammen führen, auch um ihre jeweils ganz spezielle, eigene kleine (Kunst-) Geschichte zu beschreiben. So würde bestimmt eine ungewöhnliche, bebilderte Biografie von mir selbst entstehen.

Ich zeige mir meine Bilder und sage mir, wer ich bin.“  Bilder als Seinsspuren? So ungefähr. Denn zwischen dem Menschen und seiner Kunst zu unterscheiden, so behauptet man gerne, dies wäre sehr leicht. In meinen Augen ist das aber nicht so einfach umzusetzen. Denn bestimmt nicht die Kunst gleichzeitig die Wahrnehmung meines ganzen Lebens? Oder umgekehrt: bestimmt meine Art zu leben, zu denken, zu sprechen, zu schreiben am Ende nicht meine ganze Kunst? Es lohnt sich darüber nachzusinnen… (…)

Und wenn ich das tue, meine ich stets, es wäre einfach schön, wenn am Ende um die 50 Arbeiten (Leinwände, Grafiken, Collagen, Zeichnungen…) zusammen kämen, die ich als Landmarken meines künstlerischen Weges bezeichnen könnte. Warum diese spezielle Zahl? Warum exakt 50 Arbeiten? Ich weiß es nicht. Aber wie dem auch sei: In der imaginären Liste, die ich mit großem Eifer in meinem Kopf von Zeit zu Zeit zusammenstelle, wechseln sich die wichtigen Bilder ständig ab. „Alle Dinge wenden sich um “ schrieb Gottfried Benn, „alle Begriffe und Kategorien verändern ihren Charakter in dem Augenblick, wo sie unter Kunst betrachtet werden…“  Ich will aber meine besonderen Bilder (bzw. meine Arbeiten) weniger unter dem Kunstblickwinkel betrachten, als vielmehr als meine (Lebens-)Beweise. Ich betrachte sie viel eher als „Keime des Glücks und Keime der Trauer “ (Benn). Nur wenige meiner Arbeiten, die mir für mein Projekt einfielen, blieben bis dato hartnäckig auf der Liste stehen. So zum Beispiel „Der Gott meiner Liebe war sterblich“. Oder „Die Männer mordende Sopranistin“ [Klingt wie ein Roman von Simenon]. „Lauf, Pferdchen, lauf!“, einige Arbeiten aus der Werkreihe der „Schönen Hermaphroditinnen“ oder eben auch „Der verwundete Heiler“ :

(Internet-Screenshot: Wikipedia)