Der Wille zum Text

Bilder sollen Wunscherfüllungen in Szene setzen. Bilder sollen (und wollen) ihren ureigenen Wunsch beim Wort nehmen! Sie sollen alles rauslassen, rasend vor Glück oder Wut, und in ihrer ureigenen Sprache in den Raum hineinragen lassen. Dort, wo der Text sich dann zu einem Bild von sich selber verfestigen kann. Bilder sind zugleich immer nur Annäherungen an einen anderen Text, den wir Menschen ihnen hinreichen wollen…

Wie eine Opfergabe. Auf allen vieren kriechend, schieben wir unseren Text auf die Bilder zu. Wollen wissen, ob unser Text richtig sei. Er soll abgesegnet werden. Das Bild sieht unser Bemühen und lächelt uns milde an. Eine Struktur ohne Zentrum nennen wir das Bild. Undenkbar sei es. Ein Platzhalter für etwas Unausgesprochenes. Eine Loslösung von der Marktschreierei. Aber jedes Bild ruft seine eigenen Geister an, die das Bild dann wiederum in seinem Denken auf ganz unvergleichliche Weise zu inspirieren vermögen. Die Bilder sind eben nicht von allen guten Geistern verlassen. Im Gegenteil. Sie lassen sich von ihnen küssen. Sie lassen sich befingern. Sie lassen sich gerne unter die Zunge der Geister legen. Texte die vereinfachter als das hier aufgeschrieben würden, sie wären falsch. Und würden keinem Bild gerecht werden können. Solche einfachen Texte würden einem Bild keinen Atem zum Leben schenken.