Sehr gehrte Damen und Herren. Heute wenden wir uns im Kunst-Talk der Frage zu: „Dürfen wir die Kunst ausweiden?“
Blitzlichtartig meinen die Experten, dass dieses Wort der Jägersprache entnommen sei. Die Innereien des erlegten Wildes, also der Kunst, argumentieren die angeblichen Kunstexperten, werden den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Wer ist hier der Hund!, ereifert sich ein Gast der Runde. Mit der Öffnung der Bauchhöhle, nein!, schreit wieder jemand aufgeregt in die Talkrunde, erst mit der metaphysischen Öffnung einer imaginären Herzkammer, können Eingeweide und Innereien wirklich entfernt werden. Diese Innereien seien die Wahrheit… und nichts als die Wahrheit, die Poesie, die Träumerei, ein Gefühl von Schönheit angesicht gewaltiger Erscheinungen, sowie der zarte Wunsch nach Autonomie. Ausweiden, so sämtliche Experten erregt weiter, ist ein Synonym für ausnehmen, ausschlachten, oder auch entleeren. Wenn man so will, sagen die Experten. Und entleeren sich wortreich.
Mir wurde inzwischen ein kleiner, unbearbeiteter Pflanzenzweig auf die Zunge gelegt. Unfähig etwas zu sagen, spanne ich einen Schirm auf. Das ist mein Bild. Schön so.

