Die Kunst, die ich liebe.

Am Anfang ein jeden Bildes ist bei mir immer eine winzige Anspannung. Sie löst sich jedoch überraschend schnell wieder auf, um dann aber, nur wenig später, weit intensiver zurückzukehren und mir zu signalisieren: Wenn ich eins mit absoluter Gewissheit von mir sagen darf, dann das ich bis dato die Wollust der präzisen Formulierung noch nicht genießen konnte! Ich schweife nämlich ständig ab; finde keinen Punkt, ich gehe mir verloren und stehe urplötzlich an seltsamen Orten, rein intuitiv wissend: An den Orten, zu denen ich gefahren wurde, bin ich nie gewesen. Nur im Gehen öffnen sich die Räume und tanzen die Zwischenräume! Nur im Gehen drehe ich mich mit den Äpfeln im Baum. Nur dem Gehenden wächst ein Haupt auf den Schultern. Nur der Gehende erfährt die Ballen an seinen Füßen. Nur der Geher spürt einen Zug durch den Körper. Nur der Geher erfasst den hohen Baum im Ohr – die Stille! Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich. Nur was der Geher denkt, gilt. (Peter Handke)

Oja, ich zitiere. Ich kopiere sogar, ich nehme Bezug und ich bastel mir darüber hinaus auch dort gerne eine kleine Paraphrase, wo andere nur Kettenkarussell fahren. Mein Werk ist ein Flickenteppich unterschiedliches Färbung. Ich weiß, das ich nichts weiß. Aber das weiß ich mit Sicherheit. Mein Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist. Ein Vogel oder eine Fee, schlau, klug, liebenswürdig und zauberhaft respektlos. Vielleicht ist das die Kunst, die ich so sehr liebe. Ja, ich bin mir sicher. Die Anspannung ist verflogen.