Die Liebenden (Venus & Adonis)

Mit Purpurantlitz, eilt‘ Adonis schon, / Der rosenwangige, zu des Jagens Wonne;  / Jagd liebt‘ er, doch der Liebe lacht‘ er Hohn. Von Liebe siech, tritt Venus ihm entgegen / Und wirbt um ihn, wie kecke Werber pflegen. »Du, dreimal schöner, als ich selbst,« begann / Die Liebliche (Venus) mit buhlerischem Kosen, / »Süß über alles, holder als ein Mann, / Mehr weiß und rot, als Tauben sind und Rosen; / Sich selbst besiegend, da sie dich vollendet, / Sagt die Natur, dass mit dir alles endet…“  Er (Adonis) drückt die Nas‘ ihr, gibt ihr Backenschläge, / Krümmt ihre Finger, ruft: »o woll‘ erwachen!« / Reibt ihre Lippen, sinnt auf tausend Wege, / Was er verdorben, wieder gut zu machen; / Küsst sie – und sie, geschäh‘ nur ihr Gelüste, / Erhöbe nie sich, dass er immer küsste…