Die Quadratur meines Kreises

Aus allem lässt sich bekanntlich Kapital schlagen. Warum nicht auch aus Kunst? Die Kunst den ewigen Romantikern zu überlassen hieße doch, dass der Kapitalist die Kunst als Kontinuum wahrzunehmen habe, in dem alles mit allem zusammenhängt. Durch einen poetischen Akt der Romantisierung würde die ursprüngliche Totalität der Welt als ihr eigentlicher Sinn im Kunstwerk ahnbar und mitteilbar. Aber das sei doch viel zu sperrig formuliert, zetert der Kapitalist und Sammler. Vielversprechender klänge da schon: Die Allheit des Vielen in Einem; In einem… auf einem Konto? Wenn es Geld bringt, sagt der Spekulant, dann wird es schon gut und richtig sein. Aber wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen…? Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es. Ohne vollendetes Selbstverständnis wird man andere nie wahrhaft verstehen lernen. Und man in Mährchen und Gedichten Erkennt die wahren Weltgeschichten, Dann fliegt vor Einem geheimen Wort Das ganze verkehrte Wesen fort. Mir schwindelt bei der Quadratur meines Kreises. Wie von Kunst leben können, wenn man die Kunst nicht verkaufen will? Einige mir wohlgesinnten Kritiker meinen ich sei schlich „blöde“. Andere attestieren mir dagegen eine hübsche vegetative Übersensibilität.

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Wie dem auch sei, ich kann mir nicht helfen, der Schwindel bleibt bestehen.