Die Schöne und das Biest

„In der Kindheit glaubt man, was erzählt wird, und zweifelt nichts an. Man glaubt, dass wenn man eine Rose pflückt, der Familie ein Unglück widerfährt. Man glaubt, dass die Hände einer Bestie anfangen zu dampfen, sobald sie jemanden tötet, und dass sich die Bestie dafür schämt, wenn ein junges Mädchen in ihrem Hause wohnt. Man glaubt noch tausend andere naive Sachen. Ein wenig von dieser Naivität erbitte ich mir jetzt von ihnen, und sage – um uns allen Glück zu bringen – die drei magischen Worte. Das wahre „Sesam öffne dich“ unserer Kindheit: Es war einmal … “ ( *)  Die traurige Wahrheit ist jedoch: Krankenschwestern und Pfleger fühlen sich schon seit Wochen wie in einem Krieg, in dem sie mit „Wasserpistolen“ kämpfen müssen: schutzlos einem Feind namens Corona ausgeliefert und mit schweren Verlusten in den eigenen Reihen; viele fühlen sich wie Kamikaze-Kämpfer, müssen zum Teil mit einfachen OP-Masken arbeiten. Es fehlt an Schutzkleidung und Desinfektion. Eine Krankenschwester schreit: „Ihr könnt euch euer Geklatsche sonst wohin stecken. Wir sind keine Helden. Wir sind die Idioten der Nation!“ … Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute (oder: Und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende).

*Jean Cocteaus Vorwort zum Film „La Belle et la Bête“ (die Schöne und das Biest).