Die Welt, eine Insel?

AARON: Na, das gefällt dir? Bizarre Landschaften. Grenzen, die sich ohne Probleme zwischen Schein und Sein verschieben. Wunsch und Alptraum wechseln sich ab. Wie auf einem Kinderkarussell. Und dann und wann: eine nackte Frau! Eine Kreatur.

ER (ADAM): Oja. Man fühlt sogleich den Durst nach dem Martyrium.

DIE SCHWESTER: Na denn – Prost, mein Lieber!

Ein Gemälde zeigt die Hütte eines Einsiedlers. Sie ist scheinbar aus Schilf und Lehm gebaut. Sie besitzt ein flaches Dach und keine Tür. Der Himmel über der Hütte ist blutrot. Die Erde schwarz gemalt. Vor dem Himmel heben sich Vögel in einem dreieckigen Zug ab. DER BRUDER (weist auf dieses Detail hin): Sieht aus wie ein Metallstück, an dem bloß noch die Räder fehlen. Wirkt echt surreal.

ER (ADAM): Stimmt. Großartig. Nicht wahr? WIR SEHEN einige Details von Gemälden. Der Heilige steht in einem lodernden Feuer. Teufelsfratzen. Ein Schwein mit Glöckchen um den Hals. ER (ADAM): Der Sau- oder Fackentoni. DIE FRAU: Wie bitte? ER (ADAM): Antonius wurde im süddeutschen Raum auch gerne als der Sau-oder Fackentoni  genannt. Er galt dort als der Schutzpatron der Bauern und der Nutztiere.

DIE FRAU: In Wahrheit war er allerdings der Abtöter der eigenen Bedürfnisse. Ein ganz armer Wicht.

WIR SEHEN Portraits des Heiligen. Verdrehte Augen gen den Himmel. Eine Wüstenlandschaft. Felsen. Dann Zypressen. Rosensträuche. Das ekstatische Gesicht einer Frau. Entblößte Brüste. Ein Eselskopf. ER (ADAM): Wird der Mensch je erfahren, was Wirklichkeit ist? Das Leben eine Insel, an dessen Rinde man kratzt, um seine eigene Emotion freizulegen? Ein Saal voller Spiegel? Mein Spiel ein Beobachten der Gesichter der Anderen… Ichs?