Drei Arten, vom Mittelaler zu träumen

Wann beginnt man, vom Mittelalter zu träumen, fragt Umberto Eco in „Über Spiegel und andere Phänomene“ und beantwortet seine Frage selbst mit: Selbstverständlich erst wenn, nimmt man das Mittelalter als einen Tag, der Tag zu Ende ist und die nächtliche Aufarbeitung in ihren natürlichen Formen des Traumes beginnt.

Eco sieht im Mittelalter einen gefräßigen enzyklopädischen Pluralismus, den das Mittelalter mit unserer Zeit verbindet. Mag ja sein, pflichte ich dem Autor zu. Mir jedoch verhalf schlicht ein Buch über den Maler Hans Holbein d.Ä. bei der Motivation, über das Mitelalter träumen zu können; bei und unter der Mithilfe Holbeins träumte ich die Träume aus dem sogenannten Herbst des Mittelalters. Das Mittelalter sei, so Eco, stets ein Zeitalter der Widersprüche gewesen, eine Epoche des Übergangs. Und Umberto Eco ruft deshalb aus: lang lebe das Mittelalter und sein Traum, solange er kein Schlaf der Vernunft ist. Monster, so fügt er noch hinzu, haben wir schon genug erzeugt.

Ich blicke auf meine Bilder, diese zauberhaften Monster meines Alltags und frage mich, ob ich alles richtig verstanden habe… Aber muß ich das überhaupt? Vernünftig ist hier nichts… Wenn ich es schon verkehrt mache, dann aber richtig. Geordnetes Denken verwelkt unter meinen Händen, der Sinn für eine übergeordnete Realität löst sich in Rauch auf, zurück bleiben einzig und allein Bilder, auf dass, wer das Schönste sucht von jetzt und je / In ihrem holden Farben unverwandt / In ihrem holden Formen den Himmelsrand / Die Meereslinie ihrer Seele seh’.

Genauso. Nicht anders.