Ein Künstlerrequiem

„Ich verkaufe mich nicht.“

Andere meiner Zunft verkaufen sich gut und gerne. Gerhard Richter zum Beispiel. 2,6 Millionen Euro erhielt er für ein angeblich nicht übermäßig schönes Bild. Aber, bitte, 2,6 Millionen Euro. Wie viel Fantasie und wie viel Zauber liegen in diesen Worten? Und wie wundersam sind die Geschichten, die der Kunstmarkt schreibt, dieser unglaubliche Dschungel. „Verrat‘ mir das Geheimnis, wie die Menschen ASCHE machen… Das möchte ich so gerne wissen, es war doch abgemacht, sei nicht gemein, von ASCHE träum‘ ich die ganze Nacht. Nun sag‘ mir schon das Geheimnis, komm schon und dann lass‘ ich dich in Ruh, die ASCHE gibt mir die Macht genau zu sein wie du…“, stöhne ich; aber kein Richterspruch erlöst mich von all meinen Zweifeln. „People think I’m crazy, ´cause I worry all the time, if you paid attention, you’d be worried too, you better pay attention, or this world we love so much might kill you, i could be wrong now, bit I don’t think so, `cause it’s a jungle out there…“ Ich könnte Monk sein, ein Mönch, so wie Antonius einer war. Ich ziehe mich in meine Atelierhöhle zurück und verkaufe mich nicht. Nachdenklich lausche ich dem Requiem von Brahms. „Herr Richter, lehre doch mich, ich hoffe auf dich, denn des Herrn Richter Wort bleibet in Ewigkeit…“