Fiebertraum

Meine Kunstgeschichte mag schrecklich erscheinen. Aber es ist meine Kunstgeschichte. Sie wiegt mich sanft zwischen den Zeiten hin und her. Ein Ich von mir liegt dabei im Sterben, ein anderes im Werden. Beide in einem geschlossenen String, der Endpunkte besitzt, die an zweidimensionale Flächen anknüpfen können. So orakelt es mir jedenfalls die Quantentheorie. Mag alles möglich sein. Meine Zeit betrachte ich deshalb wie vibrierende, farbige Fäden, an deren unterschiedlichen Schwingungszuständen sich verschiedene Elementarteilchen eines meiner vielen Ichs zu manifestieren verstehen. Das alles ist einem Fiebertraum absolut nicht unähnlich, das weiß ich. Ein Ich sitzt einfach nur da und wird zu einer Mannigfaltigkeit, zu einem aufgerollt komplexen, vieldimensionalen Raum. Wenn das mal nicht wie Poesie in meinen Ohren klingt: Das eigene Ich, eine Faltung der Materie; ein Labyrinth, vielfältig, weil es so viele Falten besitzt. Falten, die zu feinen Linien auf einem Spiegel aus Papier werden, einer Unendlichkeit meiner Fantasie, zu einer ›zwei- bis vielbrüstigen‹ Diana, die vielleicht für Gott, für die Natur, für das Laster, die bestimmt aber für meine Kunst steht, die für meine Revolution in Anspruch genommen wird. Sie nährt mich wohl, diese Fantasie. An ihrem Busen let me rest. In meinem Fieber(t)raum.