Garteneinsamkeit

„In meiner Garteneinsamkeit fahre ich an meiner Arbeit recht eifrig fort“ (schrieb einst Goethe an Schiller)

In einer anderen Zeit war der Himmel der Erde noch ganz nah. Oder er war, so überlieferten es uns die Mythen, durch Leitern, Berge oder Bäume leicht zu erreichen. Der gefallene Mensch in unserer Zeit hat diese Einheit von Erde und Himmel inzwischen verloren. Nur durch Ekstase kann er (vielleicht) die Grenzen der vordergründigen Welt verlassen, kann seine Seele zum Himmel und zugleich zur Unterwelt fliegen lassen. Solch ein Heimweh nach dem Paradies wohnt jeder Kunst inne, denke ich. In einer symbolischen Rückkehr zum uranfänglichen Chaos versucht der Künstler eine neue Persönlichkeit hervorzubringen, das verlorene Paradies wiederherzustellen. „Heraustreten aus der Zeit“ nannten Schamanen diese Übung einst. „Die Seele verlässt den Körper und entfliegt in die Lebenden unzugänglichen Sphären.“ (M. Eliade) Von solchen Zuständen und Dingen vermag ich heute nur zur träumen… in meiner Garteneinsamkeit. Und fahre dann mit meiner künstlerischen Arbeit in aller Stille fort.