Geborgtes Land.

Manchmal denke ich bei mir, ich bin gar nicht zwischen zwei Schenkeln zur Welt gekommen, sondern zwischen zwei Buchseiten. Kurz nach meiner Geburt, in der sogenannten sensiblen Phase, wurde ich auf das geprägt, was ich zuerst sah. In der Regel sind das ja bekanntlich die Eltern. Wenn man aber zwischen Buchseiten zur Welt kommt, dann ist es eben die Schrift-Sprache. Schriften, genauer gesagt deren ganz spezielle Anmutung, erkannte ich sofort. Sie richtig unterscheiden und zu deuten, sie sinnvoll zu interpretieren, das konnte ich erst nach etlichen Jahren des Studiums. Seitdem gehört indes jedes treffende Wort, mag es kommen von wem es will, zu mir, so wie mein Name. Bilder, Zeichnungen, Collagen, die traurigerweise nicht vom Reden begleitet werden können, verlieren, so finde ich, einen bedeutenden Teil ihres Offenbarungscharakters.

Aber keine Sorge, ich begleite meine Arbeiten durch die Sprache stets nach Hause. Über geborgtes verwitterndes Land immer nach Hause.