Die Gesamtmerkwürdigkeit meines Lebens, meiner Kunst, ausgestellt in sonderbaren Räumen, in fast waagerechten Tunneln. Die Wände haben unzählige Türen oder ermöglichen Durchblicke auf und für ungewohnte Gänge.
Beim Betrachten all der Bilder, fallen mir bestimmte Dinge wieder ein…
Obwohl wir zu schlafen scheinen, ist immer noch Leben in uns. Und obwohl wir tagüber durchaus zu leben scheinen, ist da stets ein Traum in mir.
Ein immer wiederkehrender Traum, gefaltet aus einem einzigen, unendlich großem Stück Papier, verformt zu einem farbigen Schmetterling, einem Sohn.
Um den fraglichen Sohn in mir zu entdecken, falte ich zunächst ein quadratisches Papier zu einem Dreieck. Öffne es weiter, um die anderen beiden Ecken erneut zu einem Dreieck zu falten… Wenig später falte dann das Faltblatt zu einem Rechteck. Öffne es erneut, um die anderen beiden Kanten zu einem Rechteck zu formen. So vergeht die Zeit…Frühling, Sommer, Herbst, Vergangenheit…
…alles Momente, die ich von Herzen weiter zu öffnen verstehe. Voller Zweifel.
Ich falte deshalb eine Papierkante zur vertikalen Mittellinie meiner selbst hin und wiederhole das auch mit der anderen Kante… Irgendwann falte ich dann die Hälften meines Papier-Schmetterlings auf- und beglückt auseinander. Er flattert sofort durch seine Welt der Poesie, um sich auf einer schreibenden Hand niederzulassen. Leise singt er dort seine Lieder…
Die Falte ist für den Philosophen Gilles Deleuze der Beitrag des Barock zur Kunst. Bei seinem Kollegen Leibniz entdeckt Deleuze die Wendungen vom „Falten“, vom „Ein- und Auswickeln“. Ich falte meinen Schmetterling einzig und allein aus Liebe zu einem Leben aus und für die Kunst. Ich träume von einem windleichten Schmetterling aus Papier, der sehen kann, der zu hören vermag. Er kann schmecken, tasten, gehen und fliegen. Er weiß, ob ein anderer Schmetterling zu seiner Art gehört oder nicht. Dank seiner Kunst weiß er, dass bewegliche Schatten gefährlich sind. Vor ihnen bringt er sich in seinen Träumen in Sicherheit.
Der eigene Name spendet Identität. Vor allem der Vorname. Wohlklingend soll er sein, positive Assoziationen wecken. Es heißt, der Eigenname sei ein Tor zur Welt…
„Nennt mich Kunst.“
„Ich bin hier, um meiner Melancholie zu entfliehen.“