Gesang der Geister (frei nach Goethe)

(Auftritt) Dichter (Mein Gott, sieht der jung aus):

O sprich mir nicht von jener bunten Menge, bei deren Anblick uns der Geist entflieht.

Verhülle mir das wogende Gedränge, das wider Willen uns zum Strudel zieht.

Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, wo nur dem Dichter reine Freude blüht.

Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen mit Götterhand erschaffen und erpflegen. (Aber mit dieser Frisur? Und dieser Brille? Ich weiß ja nicht.)

Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen, was sich die Lippe schüchtern vorgelallt, missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen, verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.

Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen, erscheint es in vollendeter Gestalt. Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.