Herr Alzheimer tanzt

Bevor ich es vielleicht (aus gesundheitlichen Gründen?) selber komplett vergesse, noch schnell einige Worte an Sie, meine Damen und Herren, an die Freunde meines BLOGs, gerichtet. Denn: Was man nicht bespricht, bedenkt man auch nicht recht. Sagt jedenfalls Johann Wolfgang von Goethe. Der gute alte Geheimrat. Eine kulturelle Allzweckwaffe, finden Sie nicht auch? Herrlich… immer und überall einzusetzen… und sie tut auch niemanden mehr weh… Ach, Goethe… Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Eine sehr gute Frage, direkt zu Anfang… hier…   Es war mein Vater.

Mit seinem Kind. „Kenn ich,“ sagte mein Vater… „Er hat den Knaben wohl in dem Arm.“  Richtig! Gut. Sein Langzeitgedächtnis arbeitete also noch. „Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm,“ fügte ich flugs dem Gedicht hinzu. „Wen hält er warm? “ fragte Vater sofort. „Na, mich“ „Ach?!… Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“  „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?“ Darüber mussten wir beide laut lachen! Wir lachten viel zusammen, mein Vater und ich. Er, ein Erlenkönig mit Kron und Schweif? Nein. Klein war er am Ende geworden. Irgendwie, so glaubte ich es, verschwindet er schlicht und einfach in seinen Klamotten. Irgendwann, phantasierte ich, würde ich ihn wohl in einer seiner Socke vorfinden können. Aber so war es dann doch nicht. Man fand ihn fiebrig, eines Morgens, im Bett seiner Wohngruppe. Fall Aufnahmedatum: 06.04.2014  Uhrzeit: 11:01  Aufnahmegrund § 301: 01/07 vollstationär/Notfall   Entlassungsdatum: 06.04.2014  Uhrzeit: 12:30  Entlassungsgrund § 301: 07/9 Tod/keine Angabe

(Mein Freund Christian Schwarzkopf und ich haben uns dem Thema Demenz in unserem Programm „Herr Alzheimer tanzt“ angenommen… Tanzen Sie… tanzt Ihr einfach mit… damit wir alle nicht vergessen zu leben!)

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