Ich bin Maler

Maler: Ich bin Maler.

Arbeiter: Und für mich bist du Sch…e!

Der Maler wird kreidebleich, schwankt wie ein Schilfrohr und verscheidet unverhofft. Er wird hinausgetragen… Nein, nein, nein, so schlimm ist es gar nicht. Was die Literaten immer wieder haben. Das ist doch alles gelogen. Alles nur erfunden. Ich breche also die Verhandlung ab. Der Zeuge ist hiermit entlassen. Für Veränderungen ist es zu spät, sagen sie. Eingerostet. Nach und mit 51 Jahren eingerostet.

Keine Elfe sagt mehr: „Ich liebe Dich!“

Aber es gibt Dinge, die sind eben so, wie sie sind. Und genau in diesem Augenblick der Erkenntnis habe ich noch mehr Liebe für jegliche prächtige Eleganz. Für den Aufwand. Für das Undenkbare. Ach, ich bin Maler. Ein Künstler. Ein Collagist. Für andere bin ich eventuell Sch…e, eine Provokation, die man wegspült. Einige mögen mir noch hinterher schauen. Aber von Herzen winken, das werden wohl die wenigsten.

Mit dem Regen kommen die Stimmen. Und ich zeichne sie alle auf. Neugierig sitze ich am Rand von etwas Riesigem und beuge mich vor, sehr weit vor. „So müsste das Sterben sein“, denke ich und mein rechter Arm zuckt unkontrolliert hin und her, spastisch gleitet er über das bereitgelegte Papier. Willentliche Selbstauflösung als Kunstform. Als Beweis des Menschseins. Die letzte Zuflucht: Umarmungen am Rand von etwas Riesigem. Die Flügeltüren sind geweitet, mein Kopf schiebt sich hinein… ins Herz der Pracht.

Maler: Ich bin Maler.