Ein einfacher Schirm…
… er ist mir ein Zeichen der Metaphysik geworden. Er dient mir nicht bloß zum Schutz gegen einen prasselnden Regen oder brütenden Sonnenschein. Er ist mir ein Machtsymbol. Von einer Macht, die sich nur im Kreativen zu Hause fühlt. Er soll eine Palme nachahmen. Meiner ist allerdings bloß mit trockenem Herbstlaub bedeckt. Im entfernten China bekam der Schirm einst seine endgültige und uns bekannte Form geschenkt. Zweige eines Baumes oder die Federkiele von Vögeln formten sein Skelett, überzogen wurde er dann mit feinster Seide. Mir reicht aus, dass er, wie meine Hand, wie meine Seele, allein durch farbige Tusche existieren kann. Unter ihm fühl ich mich in meinem Jetzt. Vergangenheit und Zukunft sind mir zur Seite gestellt, denn die Äste über mir, sie spreizen sich fort zu mir. Überspannt ist das… all das, was ich mein Leben nenne.