Komm auf die Schaukel

Komm auf die Schaukel / Es ist ein großes Plaisir. / Du fühlst dich im Paradiese / Und zahlst nur ne’n Groschen dafür…   Was will man mehr?

Eine Schaukel ist bekanntlich ein launiger Hängesitz, mit dem man hin- und her schaukeln kann. Schaukeln stehen häufig auf Kinderspielplätzen oder (wie hier) in einem Lustgarten. Das Schwungholen erfolgt meist durch Streck- und Beugebewegungen mit den Armen und Beinen oder durch Abstoßen von einem festen Punkt. Es gibt Schaukeln für Kinder, als auch für Erwachsene. Wie zum Beispiel für Jean-Honoré Fragonard, einem französischen Maler, Zeichner und Radierer des Rokoko. O, er liebte das Schaukeln. Auf den ersten Blick scheint die Schaukel von Fragonard ja ein recht einfaches Bild zu sein. Doch dann wird klar, dass das Bild auch anders gemeint seien könnte. Denn während die Dame auf der Schaukel immer höher und höher „reitet“, lässt sie ihren Bewunderer ihr Kleid sehen – und sein Blick könnte so am Ende auch zwischen ihre Beine gleiten. „Was bin ich heute wieder für ein Schelm!“, würde der Künstler Fragonard sicherlich dazu gesagt haben. Aber die ‚subversiven Elemente’ Fragonards werden in heutiger Zeit geschickt gesellschaftlich integriert. Die ‚Widerspenstigen’ werden ‚gezähmt’ und die subversive Kraft ihrer Werke gebändigt. Auch könnte die These aufgestellt werden, dass die moderne, kapitalistisch ausgerichtete Demokratie ihrerseits Subversion gegen subversive Kunst betreibt. Tja, denke ich, schaukel ich halt weiter friedlich durch die Kunstgeschichte, um mein Bedürfnis nach selbstgenügsamer Erregung zu stillen.

Übrigens – Meine Frau und ich, wir lieben dieses gemeinsame Schaukeln des Lebens… Wir sagen uns ständig ins Ohr: ich schaukel dich her und hin und zeig dir nachher auf der Wiese, wie gut ich dir bin.