Leben in einer anderen Welt

Alle Kunst entsteht daraus, dass sich der Künstler der Welt unsicher ist. Diese Welt passt nicht zu ihm, und er passt nicht in sie, er fühlt sich fremd… So schreibt es an einer Stelle Ferdinand von Schirach.

Wenn bestimmte Werke eines Künstlers im Auge eines Betrachters fremdartig erscheinen, dann deshalb, weil der Betrachter sich auf der Seite seines (Beobachtungs)Spiegels befindet. Und auf der Seite seines Spiegels soll Kunst eine Aufgabe haben, Gewinn bringen, Prestige. Auf der anderen Seite jedoch, dort wo der Künstler sich befindet, spendet Kunst allenfalls Trost. Sie hilft dem Künstler sich in der anderen Welt überhaupt erst zurecht zufinden… Künstler und Betrachter leben offensichtlich voneinander getrennt; eine feine Membran steht zwischen ihnen. Vergleichbar einer Trennscheibe, die z.B. Gefangene von anderen Personen trennt. Solch eine Trennscheibe dient dazu, dass keine Gegenstände, Drogen, aber auch keine Schriftstücke, ausgetauscht werden können und keine Berührungen zwischen Häftling und Besucher möglich sind. Trennscheiben bestehen meist aus durchsichtigem Kunststoff. In meinem Fall jedoch aus Fotopapier, Pappe oder auch Leinwand.

Es heißt, die Personen können sich durch die Trennscheibe entweder über Sprechschlitze oder mittels eines Telefons verständigen. Wir können also miteinander reden. Aber verstehen wir uns auch?