…wenn man sie nur fertig sieht, man muß sie auch im Werden gekannt haben.
Ich sollte ihren Spuren nachgehen, Vorstudien und Entwürfe befragen; man sollte sich an solchen Dingen zurücktasten in einem ansonsten unergründlichen Labyrinth. Dieses Nachspüren stört niemals den reinen Genuß des ersten Anblicks, der allzu schnellen Meinung. Gleichwohl ist mir längst klar geworden, kein Werk offenbart sich wirklich auf den ersten Blick. Nicht einmal mir selber als Künstler.
Weiterhin frage ich mich, ob das Geheimnis des künstlerischen Schaffens sich tatsächlich in der Übertragung erschöpft. Sollte die Darstellung einer Idee das höchste Ziel der Kunst in der realen Welt sei? Anders formuliert: Warum muß eine Vision denn überhaupt Realität werden? Warum nicht ein Nebelbild zum Tanz auffordern oder sich erfrischen, in dem ich mich in den taugetränkten Rasen lege und einen Engel hinterlasse?