Mein (geiler) Antonius

WIR SEHEN Portraits des Heiligen. Verdrehte Augen gen den Himmel.

Eine Wüstenlandschaft. Felsen. Dann Zypressen. Rosensträuche. Das ekstatische Gesicht einer Frau. Entblößte Brüste. Ein Eselskopf. Adam blickt in den kleinen Ausstellungsführer. Er liest vor… ER (ADAM): „Die Versuchungen des heiligen Antonius werden in der Vita Antonii und in anderen Quellen geschildert. So erscheint ihm in seinen Visionen der Teufel in menschlicher Gestalt, als schwarzer Knabe oder verführerische Frau, um ihn zur Sünde der Unzucht zu verführen, aber auch in Gestalt von dämonischen Bestien, um ihn körperlich zu quälen.“

Während er vorliest sehen wir weitere Detalis von Gemälden. Dann aber auch schnelle Einblendungen von pornografischen Fotos.

Auf einem erkennt man die Frau. Sie trägt einen Mundknebel. Er fotografiert sie. Blitzlicht! DIE FRAU: Willst schwarzer Knebel/Knabe du mit mir gehn? Mich reizt deine schöne Gestalt; Gar schöne Spiele spiel ich mit dir. Das ist die Schule der Frauen!

DIE SCHWESTER: Das hast du schön gesagt, meine Liebste. AARON: Na, das gefällt dir? Bizarre Landschaften. Grenzen die sich ohne Probleme zwischen Schein und Sein verschieben. Wunsch und Alptraum wechseln sich ab. Wie auf einem Kinderkarrussell.

Und dann und wann: eine nackte Frau! Eine Kreatur.

ER (ADAM): Oja. Man fühlt hier sogleich den Durst nach dem Martyrium.

DIE SCHWESTER: Na denn: Prost, mein Lieber!

DIE FRAU: Prost!