Meine Vorstellung vom Ich

Ist ein Text gegen die Zukunft nicht so resistent wie ein Bild, das ich gemalt habe? Ist denn das Bild für immer und ewig wahr? Auch ohne ein einziges Worte, ohne einen Titel? Warum sollte das so sein? Bilder gehören für mich ebenso zur Sprache wie Wörter. Und auch meine Bilder entfalten ihre Bedeutung erst in Relation zu anderen Bildern. So wie Wörter erst durch ihre Relation zu anderen Wörtern ihre Bedeutung erlangen. Bilder, so wie ich es verstehe und sehen will, stellen eine Form der Äußerung dar. Eventuell trennt ein „böses Schicksal“ die Liebenden. Und zwar die Entzauberung der Welt.

Doch Liebende soll man nicht behindern, soll sie nicht trennen. Nie sollst du sie allein befragen, wie ihr Nam‘ und Art. Hüten wir uns gleichzeitig vor Bildern, bei dem sein Text alles erklärt. Und uns das Bild vorlaut als wahr erscheinen lässt. Das soll nicht heißen, dass Bild und Wort unwahr sind, wenn sie im Umkehrschluss die Wirklichkeit verzerren. Sie sind es nur, wenn sie der angeblichen Wirklichkeit zu entsprechen scheinen. Bild und Wort sollen mich nicht repräsentieren! Denn ich bewege mich in einem leeren Raum zwischen ihnen. Ich sitze, so denke ich mir, zwischen Bild und Wort? Und nie auf Stühlen, immer irgendwo zwischen ihnen und sehe von dort abwechselnd Bild und Wort an. Beide, stelle ich immer mehr fest, entsprechen sich nicht einfach eins zu eins. Sie sind sich so fremd, wie sie sich vertraut sind. Stets müssen sie auf die Fragen des anderen antworten. Dann finden die Liebenden am Ende zusammen. Ihre grenzenlose Liebe, sie ist eine poetische Sprache, mit der sie sich gegenseitig und äußerst facettenreich mitteilen, wer sie wahrhaft und wahnhaft sind. Ich kann sie hören. Und sehen.