Nachtmahr-Triptychon

Albträume werden meist besser erinnert als schöne Träume. Schlimme Erlebnissen festigen bestimmte neuronale Verbindungen im Gehirn stärker als schöne Ereignisse. Schreckliches brennt sich sozusagen ein im Gedächtnis. Zehn Prozent der Erwachsenen haben gelegentlich Albträume, fünf Prozent regelmäßig, das heißt ein Mal im Monat oder häufiger, sagt der Psychologe Reinhard Pietrowsky von der Universität Düsseldorf.

Was, wenn der Alptraum nun aber ein Jahr oder noch länger dauert?

„… in den letzten Jahren mehren sich (…) die Annahmen, oder es gibt auch Theorien, dass Albträume auch eine Funktion haben können, dass die Albträume auch dazu dienen können, sich mit schwierigen Situationen, mit belastenden Situationen auseinander zu setzen und quasi so im Schlaf, im Traum, auch den Umgang mit ganz schrecklichen Situationen irgendwie zu üben, irgendwie zu trainieren, mit solchen schlimmen Situationen umzugehen.“ „Man nimmt die Elemente, die wirklich ganz schlimm sind, aus dem Albtraum heraus und ersetzt sie durch weniger bedrohliche Elemente. Und so wird dann quasi eine neue Traumgeschichte entwickelt, die eben nicht mehr ängstlich, nicht mehr bedrohlich ist, und diese Traumgeschichte wird immer wieder vorgestellt. Diese wiederholte Vorstellung führt dann dazu, dass sich dieser neue, nicht mehr bedrohliche Traumverlauf dann im Gedächtnis auf den Albtraum legt. Und das führt dann dazu, dass der ursprüngliche Albtraum seltener oder im günstigsten Fall gar nicht mehr geträumt wird.“ (Quelle: Deutschlandfunk, Montag, 23.03.2020, Autor: Jochen Steiner)