Redens ART

Ganz klar: Es handelt sich nie um eine ausländische Verschwörung. Der Konflikt ist vielmehr in mir selbst. Die Stimme, die ich vernehme, als wäre sie ein Verdächtiger, sie ist kein organischer Teil meines Körpers. Sie ist völlig frei. Losgelöst von mir…

Und sie sagt mir sehr freiherzig so Dinge ins Ohr wie zum Beispiel DIE PORNOGRAFIE IST NÄMLICH EIN ZUTIEFST KONSERVATIVES GENRE Dann räuspert sie sich und meint ganz lapidar, als würde sie Pralinen in einer Konditorei bestellen wollen SPREIZE DEINE BEINE. Was soll ich dazu sagen? Wie angemessen reagieren? Mag ich überhaupt Pralinen? ES GIBT DA DIESE SELTSAME GEGENSEITIGE VERWEBUNG VON FANTASIEN wispert die Stimme mir zu. Sie klingt nach wie vor sehr sanft. All diese Formulierungen, sie verwirren mich, aber sie erregen mich auch zugleich auf eine besondere Art und Weise. Und als ob die Stimme meinen inneren, zwiespältigen Zustand erahnt, wird sie nun etwas lauter, durchdringender. SCHAU MICH BLOSS NICHT AN lobpreist die Stimme geradezu; ihr Timbre erinnert mich an zähflüssigen Honig, in dem sich Sonnenlicht verfängt und bis in alle Ewigkeit kleben bleibt. Diese inneren Bilder stürzen mich in ein brunnentiefes Dilemma. Denn ich schaue doch so gern. Gerade auf solche gespreizten Veräußerungen. Auf solche Offenbarungen, von denen die Stimme mir geradezu offenseelig berichtet… Was ist das alles?

Ist es das, was Kunst letztendlich seien sollte… Eine unglaubliche Wahrheit. Kunst erscheint mir oft wie ein vom Wind der Zeit in Drehung versetztes Flügelrad, das ein ständig zweifelndes Herz antreibt. Das verursacht Angst. Und dagegen male ich ständig an. Unglaublich ist auch das.