Taschenbilder

Um die Probleme des so genannten grauen Alltags mir angenehmer bzw. mir überhaupt erträglich zu gestalten, könnte ich bei Bedarf zu folgenden Substanzen greifen: Alprostadil (z.B. Caverject, Muse) und Sildenafil (Viagra) gegen meine Erektionsstörungen, Bupropion (z.B. Zyban) zur persönlichen Raucherentwöhnung, Finasterid (z.B. Propecia, Proscar) und Minenoxidil gegen meine Glatzenbildung, Fluoxetin (z.B. Fluctin), als auch Sibutramin (z.B. Reductil) oder Orlistat (z.B. Xenical) als Appetithemmer bei meinem Übergewicht. Melatonin gegen Jetlag. Und Vitamin-A-Säure gegen meine Falten im Gesicht. Meist greife ich allerdings dann doch „nur“ zur Kunst (z.B. Bilder, Texte) gegen meinen normalen Wahnsinn! Oder, wie in den letzten Wochen, gegen die Trauer! Um den Verlust von einem geliebten Menschen überhaupt „begreifen“ zu können.

Im Gegensatz zu den anderen Substanzen ist Kunst allerdings KEINE Lifestyle Droge.

Liebster Detlowitsch! Deine „Taschenbilder“ haben mich buchstäblich umgehauen! Sie sind unglaublich beeindruckend und was Wolfgang Ullrich (siehe gestrigen Artikel) dazu bemerkt, kann ich nur unterstreichen. Auch auf mich wirken sie nicht in erster Linie traurig. Eher so, als ob da jemand sein Gepäck bereitet und mir noch einen kurzen Blick auf seinen geheimen Schatz erlaubt. Das Wichtigste wird aufgehoben!! Eine wunderbare Arbeit! Sei umarmt mit tausend Küssen. Deine Cornel

„Ich werde vielleicht in meiner Todesstunde zittern, aber vor meiner Todesstunde werde ich nie zittern.“ (Gotthold Ephraim Lessing. 1729 – 1781)