Beglückende Venus

Ich sah, ich errötete, ich erblaßte. Meinen Geist ergriff unendliche Verwirrung; finster ward’s vor meinen Augen, mir versagt‘ die Stimme. Ich fühlte mich durchschauert und durchflammt, der Venus furchtbare GESTALT erkannt‘ ich. Und alle Qualen, die sie zürnend sendet?

Erinnern, so beschrieb es der Autor Mario Schlembach einmal, sei bekanntlich nicht, irgendwelche Denkmäler zu errichten. Das Erinnern bestünde aus einem ständig vollzogenen Akt und einem aktiven Prozess. Das stimmt. Genau aus diesem wunderbaren Grund entstehen all meine Bilder: ich erinnere mich. An das Vergangene. Als auch an das Zukünftige. Das Gegenwärtige ist der eigentliche Akt des Erinnern. Während ich male, treten von Zeit zu Zeit Menschen an mich heran und beginnen über meine Bilder zu erzählen. Sie berichten mir, welchen Bezug sie zu ihnen haben oder was sie mit anderen Bildern schon erlebt haben. Manchmal erzähle ich mir auch selber, was ich erblickt… Ich schaue; ich bin der Beglückte.